Aktuelle Neurologie 2009; 36 - V120
DOI: 10.1055/s-0029-1238372

Prävalenz der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit in akuten Schlaganfallpatienten – initiale Ergebnisse der PARIS Studie

HB Huttner 1, M Köhrmann 1, C Mauer 1, H Lücking 1, S Kloska 1, A Doerfler 1, S Schwab 1, PD Schellinger 1
  • 1Erlangen

Hintergrund: Es existieren derzeit kaum Daten bezüglich der Assoziation einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) und Schlaganfall. Die PARIS Studie (PARIS – Peripheral Arteriopathy Rate In Stroke) wurde initiiert, um die Prävalenz einer pAVK bei akuten Schlaganfallpatienten und prädisponierende Faktoren für das Vorliegen einer pAVK in einer monozentrischen Kohorte an Schlaganfallpatienten zu erheben.

Methodik: Diese laufende, prospektive, offene Kohortenstudie schließt alle konsekutiven Patienten mit TIA, ischämischen und hämorrhagischen Schlaganfall, sowie nach Alter angepasste Kontrollpatienten. Nach stationärer Aufnahme wird der „ankle brachial index“ (ABI) mit dem “boso-ABI-system 100“ (www.boso.de) erhoben und bei Werten <0,9 als pathologisch registriert. Eine vorbekannte Herzinsuffizienz ist das einzige Ausschlusskriterium.

Ergebnisse: Im Folgenden werden die Ergebnisse der ersten 309 Schlaganfallpatienten (80 TIA, 187 Ischämien, 42 Patienten mit intrazerebraler Blutung (ICB)) und 50 Kontrollpatienten präsentiert. Insgesamt unterschieden sich die Untergruppen der Schlaganfallpatienten nicht hinsichtlich demografischer und klinischer Basisparameter. Die Prävalenz der pAVK in der Kontrollgruppe war 14% (7/50). Es gab einen statistischen Trend zu einer höheren Prävalenz einer pAVK bei den Schlaganfallpatienten (chi2 test: p=0,099; Prävalenz der pAVK bei TIA Patienten: 16,25% (13/80), bei ischämischen Schlaganfallpatienten: 28,34% (53/187), und Patienten mit ICB: 21,43% (9/42)). Innerhalb der drei Schlaganfallgruppen zeigten diejenigen Patienten mit einer permanenten Ischämie eine signifikant höhere Patientenanzahl von Patienten mit einer pAVK als solche mit TIA oder ICB (p=0,038). Eine multivariate logistische Regressionsanalyse zeigte, dass die Parameter (i) Alter, (ii) Arterieller Bluthochdruck, (iii) Raucher, and (iv) Z.n. kardiovaskulärem Ereignis unabhängige Risikofaktoren für das Vorliegen einer pAVK bei Schlaganfallpatienten darstellen.

Schlussfolgerung: Diese initialen Ergebnisse der PARIS Studie reflektieren die erste systematische Analyse der Prävalenz einer pAVK bei akuten Schlaganfallpatienten. Zusammengefasst ist die Prävalenz der pAVK bei Schlaganfallpatienten im Vergleich zu alterskontrollierten nicht-vaskulären Patienten höher, wobei Patienten mit Ischämie im Vergleich zur TIA oder ICB die höchste Prävalenz aufweisen (ClinicalTrials.gov-Identifier: NCT00794066).