Aktuelle Neurologie 2009; 36 - V55
DOI: 10.1055/s-0029-1238337

Nachweis komplexer Aβ-Peptidmuster in humanem Plasma

JM Maler 1, HW Klafki 1, P Spitzer 1, H Esselmann 1, P Lewczuk 1, J Kornhuber 1, J Wiltfang 1
  • 1Erlangen, Essen

Einleitung: Auf der Suche nach Wegen hin zu einer blutbasierten Früh- und Verlaufsdiagnostik der Alzheimer-Demenz verfolgt ein wichtiger Ansatz den Nachweis von Aβ-Peptiden im Plasma. Allerdings wird dieser Nachweis durch die verglichen mit Liquor weit geringere Aβ-Peptidkonzentration im Plasma erschwert. Nach wie vor fehlen auch geeignete ELISA-basierte Nachweismethoden, um andere Aβ-Peptidvarianten als Aβ1–38, Aβ;1–40 und Aβ1–42 zu bestimmen.

Methode und Ergebnisse: Durch die Kombination einer hochaviden Aβ-Immunpräzipitation mit isoelektrischer Fokussierung und Harnstoff-basiertem Aβ-SDS-PAGE Western-Immunoblot konnten wir mindestens 30 verschiedene Aβ-immunoreaktive Spots in einer Plasmaprobe von nur 1,6ml nachweisen. Mit diesem Ansatz konnten Aβ1–40, Aβ1 42, Aβ1–37, Aβ1–38, Aβ1–39 und die N-trunkierten Aβ2–40 und Aβ2–42 klar von einander getrennt werden. Eine relative Quantifizierung zeigte, dass Aβ1–40 und Aβ1–42 weniger als 60% der Gesamtmenge an Aβ-Peptiden im Plasma ausmachten. Alle anderen Aβ-Peptide schienen entweder carboxyterminal oder aminoterminal trunkierte Formen zu sein oder aber bisher uncharakterisierte Aβ-Varianten, die als Reihen von Spots an verschiedenen isoelektrischen Punkten migrierten. Das Muster der Aβ-Peptide im Liquor war wesentlich weniger komplex, da hier der relative Anteil aminoterminal trunkierter Aβ-Varianten gering ist.

Diskussion: Mit dieser sensitiven Methode ist es möglicherweise leichter möglich, die Herkunft distinkter Aβ-Varianten aus verschiedenen Geweben, Zelltypen oder intrazellulären Pools zu bestimmen. Ferner kann diese Methode dazu beitragen, Plasma-Aβ-Peptidvarianten zu identifizieren, die sich als Biomarker für die Diagnose der Alzheimer-Demenz eignen.