Aktuelle Neurologie 2009; 36 - V33
DOI: 10.1055/s-0029-1238331

Die Bedeutung der superfiziellen Hämosiderose für die nicht invasive Diagnostik der zerebralen Amyloidangiopathie

J Linn 1, H Brückmann 1, S Greenberg 1
  • 1München; Boston, USA

Fragestellung: Die Zerebrale Amyloidangiopathie (CAA) manifestiert sich klinisch typischerweise mit einer intrazerebralen Lappenblutung. Die definitive Diagnose einer CAA als Blutungsursache kann jedoch bislang nur histopathologisch gestellt werden. In Fallberichten wurde bei der CAA zusätzlich zu intracerebralen Makro- und Mikroblutungen im MRT eine superfizielle Hämosiderose beschrieben.

Ziel unserer Studie war es deshalb, die Häufigkeit dieses MRT-Zeichens an einem histologisch gesicherten größeren Fallkollektiv zu bestimmen.

Methoden: Uns lagen die MRT-Datensätze (inklusive T2*-Wichtung) von 29 Patienten mit pathologisch gesicherter CAA vor. Die T2*-gewichteten Sequenzen dieser Patienten wurden von zwei Neuroradiologen im Consensusverfahren ausgewertet. Neben der Anzahl intracerebraler Makro- und Mikroblutungen, wurden das Vorliegen und die Ausdehnung (umschrieben versus disseminiert) einer superfiziellen Hämosiderose analysiert.

Ergebnisse: Zwei MR-Datensätze konnten aufgrund ausgeprägter Bewegungsartefakte nicht ausgewertet werden. Makroblutungen waren bei 19 der 27 Patienten (70%) nachweisbar (mittlere Anzahl: n=1,9, Range: 1 bis 6) Eine oder mehrerer Mikroblutungen fanden sich bei 14/27 Patienten (51%). In 13/27 Patienten (48%) war eine superfizielle Hämosiderose nachweisbar. Die Siderose war dabei bei 7 Patienten sehr ausgedehnt (disseminiert), in den übrigen 6 Patienten war sie umschrieben. Bei 3 der 14 Patienten mit Siderose waren keine Makroblutungen nachweisbar.

Schlussfolgerungen: Die superfizielle Hämosiderose ist mit fast 50% ein sehr häufiger Befund bei Patienten mit histologisch gesicherter CAA und kann auch bei Patienten ohne vorangegangene Makroblutungen beobachtet werden. Unsere Daten weisen darauf hin, dass sie einen bedeutenden Stellenwert als MRT-Kriterium der CAA hat. Die Sensitivität und Spezifität dieses Zeichens sollte in multizentrischen Studien weiter untersucht werden.