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DOI: 10.1055/s-0029-1238324
HIV-assoziierte Demenz: Pathomechanismen in verschiedenen Stadien der Infektion
Hintergrund: Es ist bekannt, dass sich Zytokinmuster im Liquor HIV-positiver Menschen von denen ohne die Infektion unterscheidet. Es ist aber nicht gut untersucht, ob ein eher pro- oder anti-inflammatorisches Muster in verschiedenen Stadien der Erkrankung auftritt. Wenig ist ebenfalls über den Einfluss der hochaktiven, antiretroviralen Therapie (HAART) auf die intrathekale Zytokinbildung bekannt.
Methode: 33 HIV-positive, neurologisch unauffällige Patienten, unterschiedlich in Krankheitsstadium und Therapiestatus, wurden in die Studie eingeschlossen. Ihre Daten wurden mit 5 Liquorproben von HIV-negativen, neurologisch gesunden Patienten verglichen. Benutzt wurden ein Festphasenzytokinarray.
Resultate: In non-AIDS-Patienten ohne HAART gab es einen starken Anstieg von IL-6, IL-12, Il-18, MCP-1, MMP-2, MMP-3, MMP-9, TNF-α und TRAIL R1. Dies war in Teilen normalisiert, wenn man non-AIDS-Patienten mit HAART untersuchte. In erfolgreich therapierten AIDS-Patienten, kam es aber wieder zu einem eher pro-inflammtorischen Zytokinspiegel im Liquor. Es gab keine Korrelation mit der Liquor-Viruslast, Liquorroutineparametern oder isolierten, neuropsychologischen Defizite. TNF-α korrelierte positiv mit der HIV-Infektionsdauer.
Zusammenfassung: HIV-1 ruft eine inflammatorische Liquorreaktion in allen Stadien der Infektion hervor. In AIDS-Patienten scheint HAART keinen positiven, anti-inflammatorischen Effekt mehr zu haben. Dies könnte für das vermehrte, aber protrahierte Auftreten der HAD (HIV-assoziierten Demenz) in den internationalen Neuro-HIV-Kohorten, im Zeitalter von HAART sein. Die veränderte, zentralnervöse Immunsystemfunktion scheint einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung HIV-assoziierter neuropsychologischer Schäden, zu haben.