ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2009; 118(7/08): 346
DOI: 10.1055/s-0029-1238223
Rundschau

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Zahnmedizin in Zeiten der Wirtschaftsschwäche - Grundleistungen passabel - Zuzahlung unumgänglich

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Publication Date:
11 August 2009 (online)

 

Gegenwarts- und Zukunftsszenario mit Empfehlungen für Therapie und Praxis war Inhalt des 1. Hirschfeld-Tiburtius-Symposiums des Dentista-Verbands am 6. Juni in Berlin. Unter der Überschrift "HighTech versus LowTech - Zahnmedizin in Zeiten der Wirtschaftsschwäche" standen in 3 Programmblöcken die Patienten (Block 1: Gesellschaftliche Entwicklung: Sozialschwache Patienten und ihre wirtschaftliche sowie zahngesundheitliche Situation), die Zahnmedizin (Block 2: Zahnheilkunde: Kompromissbehandlung oder hochwertige Versorgung?) und die Praxen (Block 3: Konsequenzen für die Zahnarztpraxen) im Mittelpunkt. Bedrückend deutlich wurde in Block 1 und 3 dargestellt, dass der Trend zu einer hohen und vielleicht weiter steigenden Anzahl wirtschaftsschwacher Menschen noch länger anhalten wird, meinten Dr. Rudolf Martens, Paritätische Forschungsstelle und Dr. David Klingenberger, IDZ. Damit wird auch die Zahl der Patienten, die als sozioökonomisch schwache Gruppe in der Gesellschaft die größte Last an Gesundheitsproblemen auf sich vereinen, weiter steigen - eine Herausforderung für den zahnärztlichen Berufsstand, den dieser allein nicht wird stemmen können, so Dr. Dietmar Oesterreich, BZÄK. Auch die Bildungspolitik sei hier gefordert. Anders als oft vermutet ist bei dieser Bevölkerungsgruppe durchaus Interesse an Gesundheitsangeboten vorhanden - laut Soziologe Prof. Raimund Geene, Universität Magdeburg, aufgrund von habituellen und kommunikativen Schwierigkeiten aber verschüttet oder überlagert. Ein respektvolles Zugehen auf die Patienten könne Ansätze zu gesundheitsbewusstem Verhalten ausbauen.

Block 2 stand im wahrsten Sinne des Wortes zwischen den finanziellen Engpässen der Patienten und der Wirtschaftlichkeit der eigenen Praxis. Themen aus der restaurativen Zahnheilkunde (Amalgam, Keramik, Komposit), Prothetik, Parodontologie und moderne Technologien gaben Anregungen, wie sich die Kollegen und Kolleginnen in der Praxis einen sicheren Platz in dem Spagat zwischen Wissenschaft und Wirtschaftlichkeit nicht nur im Hinblick auf ihre Patienten, sondern auch mit Blick auf die eigene Praxis finden können. Fazit: Die sogenannte Basisversorgung ist in keiner Weise schlechter. Alle Therapiekonzepte sind in ihrem Rahmen erfolgreich, sodass eine sichere Behandlung des Patienten auch vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Engpässe möglich ist. Die rege Diskussion zeigte, dass das Symposion den "Nerv" der Kollegen getroffen hatte. Es werden ganz offensichtlich dringend Antworten gesucht, wie man für den Patienten und sich selbst einen sicheren Weg zwischen High Tech und Low Budget finden kann. Hier muss in jedem Fall die Wissenschaft in die Pflicht genommen werden. "Wir brauchen von der Wissenschaft mehr Antworten für diese Herausforderung aus Ansätzen der konsequenten Versorgungsforschung", forderte Dr. Dietmar Oesterreich.

Gi, ZWR

Weitere Informationen zum Symposium:

Buena Vista Dentista Club e. V.

Verband der Zahnärztinnen, Berlin

Internet: www.dentista-club.de

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