Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2009; 19 - A27
DOI: 10.1055/s-0029-1238201

Elektrotherapie bei der schmerzhaften diabetischen Polyneuropathie – ein Review

K Pieber 1, M Herceg 1, T Paternostro-Sluga 1
  • 1Univ. Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, MUW, AKH, Wien

Fragestellung: Welche Arten der Elektrotherapie werden in der Behandlung der schmerzhaften diabetischen Polyneuropathie eingesetzt und wie ist deren Wirksamkeit?

Methodik: Strukturierte Literatursuche mittels MEDLINE von Beginn bis Juni 2009. Artikel in englischer und deutscher Sprache wurden evaluiert.

Ergebnisse: Zwölf Publikationen, welche die Effektivität unterschiedlicher Elektrotherapien bei Patienten mit schmerzhafter diabetischer Polyneuropathie untersucht hatten, konnten eingeschlossen werden. Für die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) konnten 2 hochqualitative und 1 Studie mit niedriger Qualität gefunden werden, wobei sich positive Effekte auch bei langfristiger Behandlung zeigten. Eine hochqualitative Studie nutzte die frequenzmodulierte elektromagnetische Neuralstimulation und zeigte eine signifikante Schmerzreduktion. Zwei niedrigqualitative und eine hochqualitative Studie beschäftigten sich mit pulsierender oder statischer Magnetfeldtherapie und berichteten ebenfalls über einen analgesierenden Effekt. Für andere Formen der Elektrotherapie, wie zum Beispiel Elektrostimulation (pulsed-dose electrical stimulation, high-frequency external muscle stimulation oder high-tone external muscle stimulation) konnten lediglich niedrigqualitative Studien gefunden werden. Die Ergebnisse dieser Publikationen sind sehr unterschiedlich, wobei auch Schwächen in Methodik und Design anzumerken sind.

Diskussion: Ausschließlich für die TENS-Therapie zeigt sich ein längerfristig positiver Effekt, für die anderen Formen der Elektrotherapie können keine eindeutigen Schlussfolgerungen gezogen werden. Randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studien mit einer größeren Patientenzahl, längerer Behandlungsdauer und längerem Nachuntersuchungszeitraum sind in der Zukunft zu empfehlen.