Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2009; 19 - A26
DOI: 10.1055/s-0029-1238200

Mobility Day 2009 – ein Projekt zur Mobilitätsförderung im stationären Bereich

T Paternostro-Sluga 1, T Jovanovic-Mifsud 1, E Pernicka 1, M Quittan 1, V Fialka-Moser 1
  • 1Univ. Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, MUW, AKH, Wien

Fragestellung:

Der Mobility Day hat das Ziel, die Mobilisierung und körperliche Aktivität der Patienten im stationären Bereich zu fördern. Hintergrund des Projektes ist, dass aufgrund der medizinischen und demographischen Entwicklungen der Bedarf an Mobilisierungsleistungen steigt.

Methodik:

An einem Stichtag im Jänner 2009 wurde eine Erhebung des Mobilitätsstatus von über 500 PatientInnen in Wiener Krankenhäusern im Alter von 20 bis 99 Jahren durchgeführt, um zu untersuchen, ob die Mobilität der PatientInnen einen Einfluß auf die Länge des stationären Aufenthaltes und auf die Prognose hat. Hauptzielparameter waren Mobilitätsstatus, Aufenthaltsdauer und Entlassungsart, als Einflußfaktoren wurden Diagnose, Familienstand, Beruf, Anzahl der Medikamente/Tag, Schmerz, Alltagsaktivitäten und Orientierung erhoben.

Ergebnisse:

Es zeigte sich, dass zum Erhebungsstichtag 50% der stationären PatientInnen an Normalstationen des Akutspitals eine deutlich bis hochgradig eingeschränkte Mobilität hatten. Es bestand ein hochsignifikanter Zusammenhang zwischen Mobilitätsstatus der PatientInnen und der Aufenthaltsdauer im Spital. PatientInnen mit geringer Mobilität hatten eine signifikant längere Aufenthaltsdauer (p < 0,0001) im Spital als PatientInnen mit besserer Mobilität. Ebenso war die Prognose bei PatientInnen mit guter Mobilität signifikant besser als bei schlechter Mobilität (signifikant höhere Sterberate in der schlecht mobilen Gruppe p < 0,0001). Dieser statistische Zusammenhang zeigt sich in allen Altersgruppen. Bei Analyse der Einflußfaktoren zeigte sich, dass Alter und Anzahl der Medikamente direkt proportional der Krankenhausaufenthaltsdauer waren, also je mehr Medikamente oder je höher das Alter desto länger im Spital. Verkehrt proportional waren Kommunikationsfähigkeit, Mobilitätsstatus, Schmerzdauer, Orientierungsfähigkeit, Alltagsaktivitäten.

Diskussion:

Die Einschränkung der körperlichen Aktivität und Mobilität der PatientInnen im stationären Bereich ist eine Herausforderung für alle Beteiligten und bedarf guter Konzepte und Teamarbeit. Die rechtzeitige Behandlung der krankheitsindizierten Immobilität ist wichtig und das Projekt Mobility Day soll dazu einen Beitrag leisten.