Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2009; 19 - A25
DOI: 10.1055/s-0029-1238199

Evaluierung des Rehabilitationsergebnisses nach konservativer oder operativer Therapie einer Ruptur des vorderen Kreuzbandes

K Müller 1, A Fischer 1, C Frömmert 1, EJ Seidel 1
  • 1Zentrum für Phys. und Rehab. Medizin, Weimar

Im Rahmen der vorliegenden Studie sollten die Unterschiede zwischen rein konservativer Behandlung einerseits und operativer Therapie infolge einer VKB-Ruptur andererseits hinsichtlich patientenspezifischer Variablen, der Kniebefundparameter sowie der erreichten Arbeitsfähigkeit nach Abschluss eines vergleichbaren ambulanten Rehabilitationsprogramms dargestellt werden. Dazu wurden 95 Probanden ausgewählt. Davon waren 16 Patienten rein konservativ behandelt und 79 Patienten operativ versorgt worden. Die Datenerhebung erfolgte retrospektiv.

Bei der klinischen Untersuchung wurden signifikante Unterschiede (p<0,05) bei den klinischen Tests zur Prüfung der Bandstabilität zu Gunsten der operativ versorgten Patienten gefunden. Die Messungen der Muskelatrophie der Oberschenkelmuskulatur nach Rehabilitation erbrachte ein signifikant (p<0,05) besseres Ergebnis der rein konservativ versorgten Patienten. Außerdem konnte gezeigt werden, dass die Patienten nach konservativer Therapie schneller wieder arbeitsfähig waren als operativ versorgte Probanden.

Die Ergebnisse dieser Studie geben den Hinweis, dass die Regeneration der muskulären Fähigkeiten der konservativ behandelten Patienten schneller verläuft als bei den operativ versorgten Patienten. In dieser Hinsicht besitzt die konservative Versorgung eindeutig Vorteile gegenüber der operativen Therapiemethode. Anhand der durchgeführten Studie kann jedoch keine eindeutige Empfehlung für die Behandlung einer vorderen Kreuzbandruptur gegeben werden. Die Behandlung eines Patienten mit VKB-Ruptur bleibt eine individuelle Entscheidung, die Arzt und Patient gemeinsam treffen sollten. Patientenspezifische Bedürfnisse beispielsweise hinsichtlich der Rückkehr zum alten Aktivitätsniveau, aber auch des Zeitraumes bis zum Erreichen der Arbeitsfähigkeit im zuletzt ausgeübten Beruf spielen dabei eine große Rolle.