Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2009; 19 - A23
DOI: 10.1055/s-0029-1238197

Komplikationen, Rückverlegungen und Abbrüche in einer Rehaklinik mit hohem AHB-Anteil

W Menke 1, K Kuhn 1
  • 1Gesundheits-Zentrum, Rehaklinik Saarschleife, Mettlach-Orscholz

Einleitung:

Mit der Einführung des DRG-Systems hat sich der Anteil von AHB-/AR-Patienten in den orthopädischen Rehakliniken stark erhöht und die Komplikationsrate sowie die Anzahl von Rückverlegungen und Abbrüchen ist deutlich angestiegen.

Patienten und Methode:

In der retrospektiven Studie wurden die Daten von 2375 Patienten ausgewertet, die zu einer Anschlussrehabilitation bzw. Anschlussheilbehandlung aufgenommen worden waren: 810 Patienten nach einer Knietotalendoprothesenoperation, 640 nach einer Hüfttotalendoprothesenoperation, der Rest verteilte sich auf Wirbelsäulenoperationen und Osteosynthesen nach Frakturen.

Ergebnisse:

In 218 Fällen war eine Abbruch der Rehamaßnahme bzw. eine Verlegung der Patienten erfolgt, bei 76 Patienten aus medizinischen Gründen. Etwa die Hälfte dieser Fälle stand unmittelbar mit der durchgeführten Operation in Zusammenhang, wobei die Hüftprothesen mit überwiegend mechanischen Ursachen im Vordergrund standen, während bei den Knieendoprothesen vor allem Wundheilungsstörungen, aber auch Weichteilverletzungen wie Sehnenrupturen auftraten. Bei den Wirbelsäulenoperationen waren neurologische Defizite und nicht beherrschbare Schmerzsituationen die Hauptursache. Die übrigen Rückverlegungen wurden durch andere Komplikationen wie akute Herzkreislauferkrankungen, cerebrale Zwischenfälle u.a. verursacht.

Diskussion:

Die starke Zunahme des Anteils von AHB-/AR-Patienten in den Rehakliniken geht mit einer deutlichen Steigerung der Komplikationsraten einher, wobei die zunehmende Anzahl von Rückverlegungen in die Akutkrankenhäuser auch auf die allgemein erhöhte Morbidität des zunehmend älter werdenden Patientengutes zurück zuführen ist. Aus Sicht der Rehaklinik erscheint es wichtig, die Entwicklung über einen längeren Zeitraum zu beobachten um die zugrunde liegenden Risikoindikatoren zu erfassen und bewerten zu können.