Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2009; 19 - A21
DOI: 10.1055/s-0029-1238195

Lebensqualität von PatientInnen mit primärem und sekundärem Lymphödem

K Mathiske-Schmidt 1, A Reißhauer 1, F Kloss 1, S Jahr 1, I Taufmann 1
  • 1Charite, Berlin

Einleitung: PatientInnen mit primärem oder sekundärem Lymphödem haben häufig eine reduzierte Lebensqualität und erleben zum Teil ausgeprägte Einschränkungen im Alltag. Hinzu kommen finanzielle Belastungen durch Zuzahlungen zu therapeutischen Leistungen wie Verbandsmaterial, Lymphdrainagen, maßangefertigter Kompression. Soziale Kontakte sind eingeschränkt oder beeinträchtigt, ein psychosozialer Krankheitskonflikt kann die Folge sein (1). Dabei ist die aktuelle Datenlage bezüglich der Lebensqualität von PatientInnen mit Lymphödemen derzeit nur unzureichend. Die vorliegende retrospektive Untersuchung hat zum Ziel, Daten zur Lebensqualität und alltagsrelevanten Einschränkungen von PatientInnen mit Lymphödemen zu erfassen.

Studiendesign: Im Zeitraum von 01/2007 bis 05/2009 wurden 69 PatientInnen mit primärem (n=24) und sekundärem (n=45) Lymphödem in die Untersuchung eingeschlossen. Das Durchschnittsalter der PatientInnen betrug 57,8 Jahre (Standardabweichung 13,756 Jahre). Zur Beurteilung der Lebensqualität wurde ein standardisierter Fragebogen (EORTC QLQ-C30) eingesetzt. Die Datenerhebung erfolgte zum Zeitpunkt der Erstvorstellung (T1), der in der Regel auch der Zeitpunkt der Diagnosesicherung war. In der Zweitkonsultation (T2), 12 Wochen nach Erstbefragung, wurden die Daten erneut erhoben. Zwischen Erst- und Zweitkonsultation erhielten die Patientinnen eine befundgerechte Therapie mit komplexer physikalischer Entstauungstherapie.

Ergebnisse: Mithilfe des Fragebogens wurden, neben dem allgemeinen Gesundheitszustand und alltagsrelevanter Aktivitäten, Auswirkungen der Beratung, Aufklärung und Therapie erfasst. Dabei ergaben sich in den einzelnen Summenscores tendenzielle Verbesserungen, welche jedoch nicht das angestrebte Singifikanzniveau (p>0,05) erreichten.

Diskussion: Die vorliegende retrospektive Untersuchung hatte zum Ziel, Daten zur Lebensqualität von PatientInnen mit Lymphödemen zu erfassen, um in Zukunft die Patientenberatung sowie die befundorientierte Therapie weiter optimieren zu können. Die aufgezeigten Veränderungen bildeten, am ehesten auf Grund des kurzen Beobachtungszeitraums von 12 Wochen, aber nur einen Trend ab. Aus diesem Grund ist die Reevaluation der Ergebnisse im Rahmen eines Follow-up in 3 und 6 Monaten nach Erstbefragung vorgesehen.