Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2009; 19 - A3
DOI: 10.1055/s-0029-1238177

Effektivität von Biofeedback bei Schmerzsyndromen

R Crevenna 1
  • 1Univ. Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation/MUW, Wien

Fragestellung: Gerade von medizinisch nur halbgebildeten Laien wird Biofeedback häufig als „nebenwirkungsfreies Allheilmittel“ angepriesen. Diese unglückliche Herangehensweise führt dazu, dass Biofeedback in weiten Teilen der Ärzteschaft nach wie vor eher kritisch bewertet wird. Die vorliegende Übersicht befasst sich deswegen mit der Frage, wie effektiv die (psychophysiologische) Methode des Biofeedback in der Behandlung von Schmerzsyndromen ist?

Methodik: Traditionelle Übersicht nach EDV-basierter Literatursuche in den gängigen wissenschaftlichen Literatur-Datenbanken.

Ergebnisse: Aus dieser Sichtung der medizinisch-wissenschaftlichen Literatur geht hervor, dass für Biofeedback eine gut fundierte wissenschaftliche Datenlage zur klinischen Effektivität bei ausgewählten Schmerzsyndromen (wie z.B. Migräne, Spannungskopfschmerz, Raynaud-Syndrom, Rücken- und Kreuzschmerzen, Zervikalsyndrom, Temporomandibuläre Dysfunktion und Bruxismus) besteht.

Diskussion: Gezielt und richtig eingesetzt kann Biofeedback zu einer Verbesserung der Verarbeitung von physischem und psychischem Stress, sowie zur Steigerung der Selbstkompetenz führen. In der Therapie von Schmerzsyndromen kann Biofeedback zur anhaltenden Schmerzreduktion, sowie zur Einsparung von Medikamenten führen und hat somit klinische und ökonomische Relevanz. Gerade auch die Glaubwürdigkeit des therapeutischen Ansatzes führt zu hoher Akzeptanz und erleichtert die Förderung der (Therapie)Motivation. Um Biofeedback klinisch sinnvoll einzusetzen, ist eine suffiziente Ausbildung bezüglich der eigentlichen Methode sowie der entsprechende medizinische Hintergrund zu fordern. Bei allzu unkritischer Anwendung durch klinische Laien können durchaus klinische (und ökonomische) Nebenwirkungen im Sinne von Zeitverlusten resultieren.