Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2009; 19 - A2
DOI: 10.1055/s-0029-1238176

Motorische Funktionstests zur Dokumentatin der Mobilitätsentwicklung nach Hüft und Knie TEP an einer interdisziplinären Nachsorgestation

M Böckelberger 1, W Laube 1, T Bochdansky 1
  • 1Physikalische Medizin und Rehabilitation, Feldkirch

Fragestellung: Die Verbesserung der Gehleistung und die Balanceverstärkung sind das zentrale Thema in der Rehabilitation nach Hüft- (HTEP) und Knie Gelenksersatz (KTEP). Zur Planung und Evaluation der Therapie sind quantitative Messverfahren von Nutzen. In der vorliegenden Studie wird die Entwicklung eines prospektiv erfassten Patientengutes mittels motorischer Funktionstests aus dem Bereich der Neurorehabilitation dokumentiert. Ziel der Untersuchung war es Patienten im Rahmen eines ca. 14-tägigen stationären Aufenthaltes in direktem Anschluss an den stationären Akutaufenthalt in ihrer Mobilitätsentwicklung zu beurteilen.

Methodik: Es wurden an einer interdisziplinären Nachsorgestation eines akademischen Lehrkrankenhauses Patienten 3,5 und 7 Wochen postoperativ nach Hüft- bzw. Kniegelenksersatz prospektiv erfasst. Die Mobilitätsentwicklung wurde mittels Functional reach test (Duncan 1990), Chair-Rising-Test (5 mal aufstehen in s), 10min Gehzeit (in m/s (10mV) und Schrittzahl) erhoben.

Ergebnisse: Es wurden die Daten an 80 Patienten nach HTEP (Männer 35 Frauen 45 Alter median 69 Jahre) und an 110 Patienten nach KTEP (43Männer 67 Frauen, Alter median 68,5 Jahre) erfasst. Im Chair-Rising-Test erzielten die Patienten nach KTEP ausgehend von einem Durchschnittswert 3 Wochen postoperativ mit 20,4 (10,8–50,2) sek eine Verbesserung auf 17,3 (8,7–39,9) 5 Wochen postoperativ und eine weitere Verbesserung auf 11,3 (5,1–34,4) sek 7 Wochen postoperativ. In der Gruppe der HTEP-Patienten ergaben sich im Chair-Rising-Test 19,8 (7,9–59,4) bzw. 15,3 (6–46,3) und 12,6 (5,4–27,2). Beim Functional Reach Test kam es bei den KTEP Patienten zu einer Zunahme der Reichweite von 24,7 (5–42) auf 26,4 (6–43) bzw. 27,2 (5–43). Der selbe Test bei den HTEP-Patienten ergab 25,1 (6–46) bzw. 26,9 (11–45) und 27,4 (6–42). Die 10 Minuten Gehzeit veränderte sichbei den KTEP Patienten von 17,6 (7,6–59,6) über 14,7 (6,9–68,8) auf 10,1 (5,2–21,6). Für die HTEP Patienten betrugen die Werte 16,9 (6,4–52,1) bzw. 11,2 (5,1–27,6) und 9,6 (3,3–20,2).

Konklusion: Es zeigt sich anhand der erhobenen Daten, dass sich die Fortschritte in der stationären Nachsorge nach HTEP und KTEP durch die verwendeten Testverfahren gut nachvollziehen und mit wenig Zeitaufwand dokumentieren lassen. Die verwendeten Tests sind daher nach unseren Erfahrungen in der täglichen Routine gut einsetzbar. Unterschiede zwischen Subpopulationen lassen sich damit gut erfassen.