Zentralbl Chir 2009; 134 - P22
DOI: 10.1055/s-0029-1238171

Chirurgischer Therapieansatz bei Bisphosphonat-assoziierten Kiefernekrosen

F Wilde 1, M Heufelder 2, K Winter 3, A Schramm 1, B Frerich 4, A Hemprich 2
  • 1BWK Ulm, MKG, Ulm, Germany
  • 2Universität, MKG, Leipzig, Germany
  • 3Universität, Translations Zentrum für regenerative Medizin (TRM-Leipzig), Leipzig, Germany
  • 4Universität, MKG, Rostock, Germany

Fragestellung: Bisphosphonat-assoziierte Kiefernekrosen (BaKN) erweisen sich als äußerst therapieresistent. Bis heute liegt noch keine einheitliche Therapieempfehlungen vor.

Methode: In einem Beobachtungsintervall von 2 Jahren wurden bei 23 Patienten 31 manifeste BaKN nach folgendem Protokoll behandelt: (1) Konservative Vorbehandlung mit antibakterieller Spülung und fakultativer Antibiotikagabe. (2) Operation mit Resektion des nekrotischen Knochens und Glättung scharfer Knochenkanten. (3) Intraoraler Wundverschluss mittels Mehrschichtnahttechnik. (4) Postoperatives Management mit Magensonde, Antibiotikatherapie, Nahtentfernung frühestens 14 Tage postoperativ und Prothesenkarenz für 3–4 Wochen. (5) Regelmäßige Nachsorge. Die Behandlungsergebnisse wurden hinsichtlich ihres Therapieerfolges ausgewertet. Als Erfolg wurde der beschwerdefreie Zustand mit abgeheilter BaKN ohne Nachweis von freiliegendem Knochen ≥12 Wochen gewertet. Der Zeitraum zwischen OP u. letzter Kontrolle wurde definiert als „Zeitraum mit geheilter BaKN“. War dieser Zeitraum innerhalb des Beobachtungsintervalls kürzer als 12 Wochen, so wurde dies als „Langzeitergebnis unbekannt“ klassifiziert. Keine Abheilung der BaKN wurde als Misserfolg gewertet.

Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum konnten 26 von 31 Regionen mit einer BaKN (84%) durch das beschriebene Protokoll erfolgreich behandelt werden. Der erfasste „Zeitraum mit geheilter BaKN“ betrug median 43,5 Wochen. Bei 3 BaKN-Regionen (10%) war das „Langzeitergebnis unbekannt“ („Zeitraum mit geheilter BaKN“≤12 Wochen), bei 2 Regionen (6%) konnte die Knochennekrose trotzt Operation nicht erfolgreich behandelt therapiert werden.

Schlussfolgerung: Es scheint, dass Patienten mit BaKN durch eine vollständige Resektion des befallenen Knochens mit anschließender suffizienter plastischer Deckung langfristig profitieren können. Ein konservativer Ansatz mit antibakterieller Spülung und antibiotischer Therapie sollte nach Meinung der Autoren deshalb nur bei Patienten Anwendung finden, deren Allgemeinzustand eine Operation verbietet.