Zentralbl Chir 2009; 134 - P30
DOI: 10.1055/s-0029-1238166

Druckverhältnisse in der vakuumversiegelten Wunde

H von Thun-Hohenstein 1, C Willy 2
  • 1Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Urologie, Ulm, Germany
  • 2Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Chirurgie, Ulm, Germany

Die Vakuumversiegelung (VVS) kommt im Laufe des letzten Jahrzehnts zunehmend zum Einsatz, insbesondere im Bereich der Therapie chronischer und schwieriger Wunden bringt sie deutliche Vorteile. Auch ist eine stete Ausweitung der Indikationsbereiche zu beobachten. Dennoch ist noch wenig über die physikalischen und physiologischen Grundlagen des Erfolges der VVS bekannt. Zur Klärung der Druckverhältnisse an der Wundoberfläche wurden unterschiedliche Oberflächen mit den gängigen

Polyvinylalkohol (PVA)- oder Polyurethan (PU)-Schwämmen versiegelt und der Druck unter der Versieglung in unterschiedlichen Settings gemessen.

Es wurde gezeigt, dass der erzeugte Sog nahezu ungemindert auf die Grenzfläche zwischen Schwamm und Wunde übertragen wird. An der Wundoberfläche unter einer VVS finden sich sowohl Bereiche mit positivem als auch mit negativem Druck. Die Erklärung für das Vorliegen positiver Druckbereiche ist im Anliegen von Materialbrücken auf die Gewebeoberfläche zu suchen, negative Druckbereiche finden sich in den Schwammporen. Die Versuche mit großflächigen Schwämmen ergaben weiterhin, dass bei Sogwerten bis 125mmHg eine verlustfreie Drucktransmission über längere Strecken mit beiden Schwamm-Materialien möglich ist. Es sind im Gewebe unter einer VVS Druckgradienten vorhanden, entlang derer ein erleichterter Abtransport von Wundsekret sowohl in den Verband als auch in den Körper möglich ist, was eine mögliche Erklärung des Behandlungserfolges bedeuten könnte.