Zentralbl Chir 2009; 134 - V57
DOI: 10.1055/s-0029-1238113

Endoprothetischer Ersatz bei tumorbedingter Resektion der proximalen Tibia und Rekonstruktion des Streckapparates mit Transposistion des Wadenbeines sowie des Musculus gastrocnemius medialis

A Braun 1, J Martin 1
  • 1Vulpius Klinik GmbH, Orthopädie und Unfallchirurgie, Bad Rappenau, Germany

Maligne Tumorerkrankungen der proximalen Tibia sind selten. Nach onkologisch radikaler Resektion und endoprothetischer Versorgung ist die Refixation des Kniestreckapparates am Prothesenimplantat problematisch. Die Naht der Patellarsehne führt am Prothesenimplantat zur raschen Insuffizienz.

Zur Rekonstruktion des Streckapparates wird die doppelt osteotomierte Fibula nach ventral verlagert und das laterale Collateralband zum Patellaband vernäht. Medial wird der Musculus gastrocnemius medialis mobilisiert und nach ventral zum Ligamentum patellae transponiert. Dadurch wird erreicht, dass die Kraft des Kniestreckapparates nicht auf die Prothese, sondern auf die Weichteile sowie Knochenstrukturen übertragen wird.

Wir haben bei vier nach dieser Technik operierten Patienten eine mittlere Verlaufskontrolle von 14 Jahren. Die Transposition des doppelt osteotomierten Wadenbeines und des M. gastrocnemius medialis auf die Streckseite des Kniegelenkes hat beim endoprothetischen Ersatz der proximalen Tibia zu einem auch langfristig guten funktionellen Ergebnis des Kniestreckapparates geführt.

In zwei Fällen musste das tibiale Diaphysenanschlussstück der Prothese gewechselt werden. Von den 6 nach dieser Art operierten Patienten sind zwei infolge einer Metastasierung verstorben.