Zentralbl Chir 2009; 134 - V46
DOI: 10.1055/s-0029-1238112

Planungsgenauigkeit bei Umstellungsosteotomien des Unterkiefers nach Obwegeser/DalPont

RD Bader 1, G Reinhardt 2, W Zenk 1, S Schultze-Mosgau 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie/Plastische Chirurgie, Jena, Germany
  • 2Universitätsklinikum Jena, Poliklinik für Kieferorthopädie, Jena, Germany

Einleitung und Fragestellung: Die Modell-OP ist eine wichtige Voraussetzung bei Umstellungsosteotomien. Im klinischen Einsatz wurde von mehreren Operateuren beobachtet, dass mit zunehmender Asymmetrie der Verlagerung bzw. Verlagerungsstrecke die Planung ungenauer wird. Ziel unserer retrospektiven Untersuchung war eine metrische Objektivierung.

Material und Methode: Zwischen 4/05 bis 10/08 wurden bei 361 Patienten Umstellungsosteotomien durchgeführt. Von diesen wurden n=125 in die Untersuchung eingeschlossen. Kriterien waren der Abschluss der chirurgischen und der kieferorthopädischen Behandlung, die eindeutige Befundbarkeit der Bildgebung und die orthograde Abbildung der Osteosyntheseplatten. Die Patienten wurden in eine Matrix aus Vorverlagerungsstrecke (V1<3mm; V2<6mm; V3≥6mm) und Seitendifferenz (S1<2mm; S2<4mm; S3≥4mm) eingeteilt. Es erfolgten jeweils 3 unabhängige Messungen der Spaltbreite und der Länge der Osteosyntheseplatte anhand des OPGs. Mittels Dreisatz wurde die reale Spaltbreite und die Differenz zwischen Planung und realer Verlagerung berechnet.

Ergebnisse: Sowohl mit steigender Verlagerungsstrecke als auch mit steigender Asymmetrie nimmt die Planungsgenauigkeit ab. Bei den Symmetriegruppen ist der Unterschied der Gruppen signifikant, bei den Verlagerungsgruppen hochsignifikant.

Schlussfolgerung: Die subjektive Empfindung der Autoren, dass mit zunehmender Verlagerungsstrecke und zunehmender Asymmetrie der Verlagerungsstrecke die Ungenauigkeit der Planung zunimmt, lässt sich metrisch objektivieren. Trotzdem ist die Modelloperation ein wichtiger Schritt für den Chirurgen zur Planung der Operation. Das entscheidende Erfolgskriterium ist aus Sicht der Autoren jedoch nicht das Erreichen der geplanten Verlagerungsstrecke, sondern das Erreichen einer Klasse I Okklusion mit einer sicheren Verschlüsselung im Operationssplint.