Rofo 2009; 181(7): 621
DOI: 10.1055/s-0029-1233255
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Peniskarzinom - Was tun bei klinisch lymphknotennegativem Befund?

Further Information

Publication History

Publication Date:
12 August 2009 (online)

 

Bei klinisch lymphknotennegativen Peniskarzinomen ist ein exaktes Staging wesentlich. Der unnötigen Entfernung negativer Lymphknoten, die mit einer deutlichen Morbidität behaftet ist, stehen Mikrometastasen gegenüber. Crawshaw et al. überprüften nun, welchen Beitrag hier Sentinel-Biopsie und ultraschallgesteuerte Feinnadelpunktion leisten können. Br J Radiol 2009; 82: 41–48

An der Studie nahmen 64 Patienten mit einem Peniskarzinom im Stadium T1 oder höher teil, bei denen klinisch kein Hinweis auf Lymphknotenmetastasen bestand. Für die Sentinel-Lymphografie wurden insgesamt 19 MBq 99Tc-markiertes Nanokolloid im Bereich der OP-Narbe oder der Vorhaut fraktioniert injiziert. Anschließend fand eine Ultraschalluntersuchung der Leisten statt, suspekte Lymphknoten wurden dabei mit einer Feinnadel punktiert. Um die Interpretation der Ultraschallbefunde nicht zu stören, erfolgte die Markierung der Sentinel-Lymphknoten mit einem blauen Farbstoff erst nach dieser Untersuchung. Positive Knoten wurden chirurgisch entfernt und histologisch begutachtet. Die Autoren konnten 206 positive Lymphknoten identifizieren, chirurgisch wurden insgesamt 223 Knoten entfernt. Bei 38 Leistenbefunden (31 %) erfolgte eine Feinnadelbiopsie, die in 8 Fällen ein positives Ergebnis erbrachte, das sich auch histologisch bestätigen ließ. In 24 Fällen war der Befund negativ, was auch für die Histologie galt. 6 Knoten waren in der Feinnadelbiopsie negativ, aber histologisch positiv. 82 Leistenlymphknoten (68 %) wurden sonografisch als unauffällig eingestuft. 77 davon zeigten sich auch in der Sentinel-Darstellung negativ, 5 jedoch positiv. 17 Patienten hatten Sentinel-Lymphknoten mit Metastasen. Bei 2 Patienten mit initial negativem Sentinel fand sich in der Feinnadelbiopsie ein positives Ergebnis, das histologisch Mikrometastasen entsprach. Somit ergab sich für die Ultraschalluntersuchung alleine, bezogen auf die Sentinelbiopsie, ein positiver Vorhersagewert von 37 %, ein negativer von 94 % sowie eine Sensitivität von 74 % und eine Spezifität von 77 %. Für beide Methoden kombiniert betrug der negative Vorhersagewert 100 %.

    >