Dialyse aktuell 2009; 13(5): 239
DOI: 10.1055/s-0029-1233246
Journal-Club

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Hyperphosphatämie bei Dialysepatienten - Auswirkung von phosphathaltigen Nahrungszusätzen

Further Information

Publication History

Publication Date:
23 June 2009 (online)

 

Quelle: Sullivan C, Sayre SS, Leon JB et al. Effect of food additives on hyperphosphatemia among patients with end-stage renal disease: a randomized controlled trial. JAMA 2009; 301: 629-635

Thema: Nehmen Nierenpatienten große Mengen an Phosphat zu sich, hat das für sie ernste gesundheitliche Konsequenzen. Aber auch die Allgemeinbevölkerung leidet womöglich unter den Folgen einer zu hohen Phosphataufnahme. Um einer Hyperphosphatämie vorzubeugen, versuchen Dialysepatienten Nahrungsmittel zu meiden, die besonders viel Phosphat enthalten. Allerdings finden sich in verarbeiteten Lebensmitteln und "Fast food" vermehrt phosphathaltige Nahrungsmittelzusatzstoffe. Der Effekt dieser Zusätze auf den Serumphosphatspiegel war bisher unklar.

Projekt: In der randomisierten kontrollierten Clusterstudie von Sullivan et al. beschränkten Dialysepatienten ihre Aufnahme von phosphathaltigen Nahrungszusätzen. Ziel der Untersuchung war es, die Auswirkungen dieser Limitierung auf die Serumphosphatspiegel der Patienten zu erfassen. Insgesamt nahmen 14 Hämodialysezentren für Langzeitpatienten in Ohio (USA) an der Studie teil. Zwischen Mai und Oktober 2007 wurden 279 Dialysepatienten mit erhöhten Serumphosphatspiegeln (> 5,5 mg/dl) rekrutiert. Die Patienten in der Interventionsgruppe (n = 145) wurden geschult, im Alltag Nahrungsmittel mit phosphathaltigen Zusätzen zu meiden. Bei den Probanden aus der Kontrollgruppe (n = 134) blieb alles wie gehabt. Nach 3 Monaten wurden die Veränderungen der Serumphosphatspiegel gemessen.

Ergebnis: Zu Beginn der Studie waren zwischen den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede in den Serumphosphatspiegeln messbar. Nach 3 Monaten war die Abnahme der Serumphosphatspiegel in der Interventionsgruppe um 0,6 mg/dl größer als in der Kontrollgruppe. Dialysepatienten, die die Schulung erhielten, lasen auch signifikant häufiger die Inhaltsangaben und Nährwertkennzeichnungen auf den Nahrungsmittelverpackungen als die Kontrollpersonen. Das Allgemeinwissen über Nahrungsmittel war in der Interventionsgruppe jedoch nicht höher als in der Kontrollgruppe.

Fazit: Die Schulung von Dialysepatienten mit dem Ziel, phosphathaltige Nahrungsmittelzusätze zu meiden, verbesserte deren Hyperphosphatämie letztendlich moderat.

Key words: Hyperphosphatämie - Dialysepatienten - phosphathaltige Nahrungszusätze - Beschränkung der Phosphataufnahme - Serumphosphatspiegel

    >