Rofo 1978; 128(5): 550-558
DOI: 10.1055/s-0029-1230902
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fehlbefundung in der Röntgendiagnostik der Halswirbelsäulenverletzungen

Errors in the radiological diagnosis of injuries of the cervical spineT. Paakkala, L. Keski-Nisula, E. Lehtinen
  • Röntgendiagnostische Abteilung des Universitätskrankenhauses in Tampere, Finnland (Vorstand: Doz. E. Lehtinen)
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Publication Date:
31 July 2009 (online)

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Zusammenfassung

Die Anzahl der Halswirbelfrakturen hat mit der Anzahl der Verkehrsunfälle zugenommen, doch ist die Röntgendiagnostik der Frakturen im Primärstadium unbefriedigend geblieben. Die falsch-negative Diagnose wurde von einem Unfallchirurgen bei 25 der 86 Patienten (29%) und von einem Radiologen bei 12 (14%) gestellt. Die schlechte Bildqualität hat einen deutlichen Einfluß auf die falschen Befunde besonders bei der schwer zum Vorschein kommenden Frakturen im kranialen und kaudalen Teil der HWS. Die Hälfte der Frakturen des Atlasbogens und des Dens wurden im Primärstadium nicht diagnostiziert. Schwer feststellbar waren auch Frakturen der Gelenk- und Dornfortsätze, Ausrißfrakturen des Wirbelkörpers und auch unilaterale Luxationen. Weil die Spätfolgen der übersehenen HWS-Frakturen lebensbedrohlich sein können, sollte man die auf Frakturen hinweisenden röntgenologischen Merkmale weit mehr beachten und sich zunutze machen: Ein verbreiterter prävertebraler Weichteilschatten wurde bei 33 der 100 Patienten und ein vergrößerter Abstand zwischen den Dornfortsätzen im a.-p. Bild bei 19/100 Patienten festgestellt. Gekippte a.-p. Projektionen sind für das Aufsuchen der Gelenkfortsatzfrakturen bei bettlägerigen Patienten gut geeignet. Dagegen wird die Fraktur der unteren HWS in der Schrägprojektion in Rückenlage gut sichtbar. In den größeren Unfallstationen ist die Möglichkeit für Tomographie und sofortige radiologische Konsultation notwendig.

Summary

The frequency of fractures of the cervical spine has increased with the rise in traffice accidents, but the radiological diagnosis of fractures at the initial examination remains unsatisfactory. A false negative diagnosis in the accident department was made in 25 out of 86 patients (29%) by a surgeon and in 12 patients (14%) by a radiologist. Poor radiographic quality was an important source of error, particularly for the difficult fractures in the cranial and caudal parts of the cervical spine. Half the fractures of the arch of the atlas and of the odontoid were missed initially. There was also difficulty in diagnosing fractures of the articular processes, evulsion fractures of the vertebrae and unilateral subluxation. Since the late results of missed vertebral fractures may be fatal, it is necessary to make more use of those signs which may indicate a fracture. Widening of the pre-vertebral soft tissues was seen in 33 out of 100 patients and an increased distance between articular facets on the A. P. projection in 19 out of 100 patients. Angled A. P. projections are useful for the diagnosis of fractures of articular facets in bed-ridden patients. Fractures in the lower cervical spine are well seen on oblique supine views. In larger accident departments, tomography and immediate radiological consultation should be available.