Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P180
DOI: 10.1055/s-0029-1225253

Hashimoto Thyreoiditis: Vorhersagewert der antiTPO-Antikörper und Relevanz in der Frauenheilkunde

S Zaafrani 1, J Ott 1, 2, F Kober 2, R Promberger 2, 3, N Neuhold 4, M Hermann 2
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
  • 2Abteilung für Chirurgie, Kaiserin Elisabeth Spital der Stadt Wien
  • 3Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien
  • 4Pathologisch-bakteriologisches Institut, Kaiserin Elisabeth Spital der Stadt Wien

Einleitung: Die Hashimoto-Thyreoiditis und die daraus häufig resultierende Hypothyreose sind assoziiert mit verschiedenen frauenspezifischen Problemen, unter anderem Infertilität, PCO-Syndrom und anderen Zyklusunregelmäßigkeiten. Ziel unserer Studie war 1) zu evaluieren, inwieweit die antiTPO-Spiegel mit einer histologisch verifizierbaren Schilddrüsenentzündung korrelieren und 2) inwieweit damit frauenspezifischen Probleme assoziierbar sind. Methodik: In einer prospektiven Studie wurden bislang 320 Patientinnen, die sich einer Schilddrüsenoperation unterziehen mussten, inkludiert. Die präoperativen antiTPO-Spiegel wurden mit der histologischen Typisierung der Thyreoiditis verglichen; weiters wurde analysiert, inwieweit histologische oder serologische Thyreoiditiszeichen einen Risikofaktor für Abortusrate, prämenstruelles Syndrom und Zyklusunregelmäßigkeiten darstellen könnten. Präoperativ wurde mit jeder Patientin ein standardisiertes frauenspezifisches Anamneseprotokoll ausgefüllt. Ergebnisse: 55 (17,2%) Patientinnen zeigten präoperativ erhöhte antiTPO-Spiegel. Histologische Anzeichen einer chronischen lymphozytären Thyreoiditis wurden bei 130 Patientinnen (40,6%) gefunden. Erhöhte antiTPO-Spiegel waren signifikant (p<0,01) assoziiert mit dem Vorliegen einer Thyreoiditis mit positivem und negativem Vorhersagewert, Sensitivität und Spezifität von 90,9%, 69,8%, 38,5% und 97,4%. Der Schweregrad der Thyreoiditis zeigte eine signifikante positive Korrelation (p<0,01; r=0,579) mit der Höhe der antiTPO-Spiegel. Die anamnestische Angabe eines Frühabortes wurde signifikant häufiger bei antiTPO-positiven als bei antiTPO-negativen Patientinnen gefunden (p<0,005), korrelierte aber nicht mit dem Vorliegen einer lymphozytären Infiltration (p>0,5). Schlussfolgerung: In nur etwa 40% konnte das Vorliegen einer Hashimoto-Thyreoiditis durch die antiTPO-Spiegel diagnostiziert werden. Das Vorliegen von Frühaborten war mit den serologischen, nicht aber den histologischen Thyreoiditiszeichen assoziiert. AntiTPO positive Patienten stellen demnach eine Risikogruppe dar und bedürfen besonderer gynäkologischer und thyreologischer Betreuung.