Hormonelle Kontrazeption nach Lungentransplantation – eine Fallserie

Fragestellung: Schwangerschaften bei lungentransplantierten Frauen haben ein stark erhöhtes Risiko für Frühgeburtlichkeit, Gestationsdiabetes und Infektionen, sowie Transplantatabstoßung und mütterlicher Langzeit-Sterblichkeit. Daher ist eine verlässliche Kontrazeption für diese Patientinnen von besonderer Bedeutung. Bislang existieren keine Studien zu diesem Thema. Wir präsentieren eine Fallserie von Patientinnen, die nach Lungenstransplantation eine hormonelle Verhütungsmethode angewandt haben.

Methodik: 7 lungentransplantierte Patientinnen, die hormonelle Verhütung nach der Transplantation verwendet haben, wurden per Fragebogen zu Art und Dauer der Hormoneinnahme, Nebenwirkungen und gynäkologischer Anamnese befragt. Daten bezüglich Transplantatunktion und -stabilität wurden retrospektiv aus dem abteilungsinternen elektronischen Datenerfassungssystem erhoben. Ergebnisse: Zu Beginn der hormonellen Kontrazeption waren die Patientinnen im Schnitt 26,6±5,3 Jahre alt. Beginn der Hormoneinnahme war durchschnittlich 60,3±30,9 Monate nach Lungentransplantation, in jedem Fall nach Erreichen von Transplantatstabilität. 3 Patientinnen verhüteten primär mit Hormonpflaster, 3 Patientinnen mit Pille, und 1 Patientin mit Vaginalring. 1 Patientin beendete aufgrund Unverträglichkeitsreaktionen der Haut die Verwendung des Hormonpflasters nach 14-monatiger Anwendung und stieg auf den Vaginalring um. Die Gesamtdauer der Verwendung von hormoneller Kontrazeption lag bei 21,6±15,3 Monaten. Es kam zu keinen Transplantat-Abstoßungsreaktionen. Als geringe Nebenwirkungen traten bei einer Patientin Hautreaktionen bei Hormonpflaster, bei einer anderen Patientin vermehrter vaginaler Ausfluss unter Vaginalring auf. Schlussfolgerung: Unsere Daten sprechen dafür, dass hormonelle Kontrazeption bei lungentransplantierten Patientinnen im Hinblick auf die Transplantatfunktion anwendbar ist. Größere Studien sind notwendig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.