Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P166
DOI: 10.1055/s-0029-1225239

Parasitäre Leiomyomatosis peritonei nach Myomenukleation – Ein Fallbericht

E Janschek 1, G Rauter 2, G Pollak 3, J Keckstein 1
  • 1Abt. f. Gynäkologie und Geburtshilfe, LKH Villach, Villach
  • 2Krankenhaus Spittal a. d. Drau, Abt. f. Gynäkologie und Geburtshilfe, Spittal
  • 3Institut für Pathologie, LKH Villach, Villach

Einleitung: Die disseminierte peritoneale Leiomyomatose stellt eine sehr seltene Komplikation nach endoskopischer Myomresektion dar. Eine iatrogene abdominale Verstreuung von Gewebsfragmenten durch das Morcellement könnte zur Entstehung dieses Krankheitsbildes führen. Die Metaplasie des subperitonealen Mesenchyms in glatte Muskulatur wird ebenso diskutiert. Im folgenden Fall berichten wir über das wiederholte Auftreten uteriner und extrauteriner Myome nach vorangegangener Myomenukleation. Fallvorstellung: Die Patientin stellt sich 26-jährig erstmals 1997 wegen eines Hinterwandmyoms (3×4cm) vor zur Durchführung einer Myomenukleation per LSK nach 4 maliger GnRH-Analogon Vorbehandlung. 2000 werden bei aktuellem Kinderwunsch ein 10cm goßes Hinterwandmyom sowie zahlreiche weitere Myomkeime aus dem Myombett per Pfannenstiellaparotomie entfernt. Dabei zeigen sich erstmals zwei parasitäre gestielte Myome – je 2,2 und 1,6cm im Durchmesser – welche von der Rektumvorderwand ihre Blutversorgung beziehen. Diese werden ebenso exzidiert. 2006 wird ein neuerliches Rezidiv per Laparoskopie operiert. Ein 9×7cm Hinterwandmyom und zwei Rektummyome, 1,2 und 2,2cm respektive werden reseziert. Das dritte Rezidiv wird 2008 per Bauchspiegelung behandelt. Es werden insgesamt sieben Myome entfernt. Ein 7×6cm Myom wird mit Stiel am Übergang colon descendens zu colon sigmoideum, zwei 2cm Myome an der Beckenwand rechts, weitere zwei 5mm Keime nahe der Darmvorderwand sowie am Peritoneum parietale kranial der rechten Einstichstelle und am Diaphragma –5 und 8mm respektive – abgetragen. Das Morcellement erfogt diesmal im Bergebeutel, anschließend das Abdomen lavagiert, die Spülflüssigkeit abgesaugt. Schlussfolgerung: Die Dauer und Art der Nachsorge sowie die Rezidivtherapie dieser Patientinnen ist nach wie vor ein ungelöstes Problem. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung ist die Pathogenese derzeit nicht bekannt und somit eine kausale Therapie nicht möglich.