Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P159
DOI: 10.1055/s-0029-1225234

Optimierung eines gynäkologisch-geburtshilflichen Blockpraktikums unter aktuellen medizindidaktischen Gesichtspunkten

W Frobenius 1, K Nicolaisen-Murmann 1, J Jünger 2, MW Beckmann 1, S Cupisti 1
  • 1Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen
  • 2Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg

Hintergrund: In der Novelle zur Ärztlichen Approbationsordnung (ÄAppO), die am 1.10.2003 in Kraft getreten ist, wird für die Gynäkologie und Geburtshilfe ein benotetes Blockpraktikum vorgeschrieben, das auch der Forderung nach stärkerer Praxisorientierung und Kleingruppenarbeit Rechnung tragen soll. Die Umsetzung dieser Forderung stößt allerdings auf erhebliche Probleme, die sich u.a. aus den begrenzten personellen Ressourcen der Ausbildungskliniken sowie aus der Notwendigkeit zur Wahrung der Intimsphäre der Patientinnen ergeben. Entsprechend unzufrieden äußern sich Studierende. Die Zahl der bisher existierenden Lösungsvorschläge für das Dilemma ist gering, ihre Evaluation begrenzt und ihre Reproduzierbarkeit eingeschränkt. Fragestellung: Es sollte daher untersucht werden, wie sich trotz der genannten Limitationen an einer Universitätsfrauenklinik Strukturen implementieren lassen, die den Forderungen der neuen ÄAppO Rechnung tragen, aktuelle medizindidaktische Erkenntnisse berücksichtigen, die Zufriedenheit der Studierenden mit der Ausbildung im Blockpraktikum erhöhen sowie Fortschritte in der Beherrschung ärztlicher Grundfertigkeiten im Fachgebiet messbar machen. Methoden: Zur Problemlösung wurde das von KERN inaugurierte Modell für die Curriculumsentwicklung in der Medizin herangezogen. Dieser „Six-Step Approach“ sieht folgende Arbeitsschritte vor: Eine Problemidentifizierung mit allgemeiner Bedarfsanalyse (1), eine spezielle Bedarfsanalyse für die Zielgruppe der Lernenden (2), die Formulierung übergeordneter und spezifischer Lernziele (3), die Festlegung der erforderlichen Unterrichtsmethoden (4), eine Implementierungsphase (5) sowie als letzten Schritt eine Evaluations- und Feedbackphase (6). Ergebnisse: Unter den aktuellen Bedingungen erweist sich ein im Curriculum fest verankertes Training praktischer frauenärztlicher Fertigkeiten an Phantomen (Skills Training) als geeignet, bei den Studierenden die Zufriedenheit mit der praktischen Ausbildung in einem Blockpraktikum zu erhöhen. Am Beispiel der Erlanger Frauenklinik wird gezeigt, wie sich dazu übergeordnete und spezifische Lernziele formulieren lassen, welche Unterrichtsmethoden angewandt werden können und wie das Modell mithilfe speziell ausgebildeter Studierender (Peer Teacher) sowie einer adäquaten formativen Prüfung Ressourcen sparend und effektiv implementiert werden kann.