Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P157
DOI: 10.1055/s-0029-1225232

Bisphosphonat Compliance Protokoll – eine Studie zur Erfassung der Einflussfaktoren und Auswirkung von Non-Compliance und Nicht-Adhärenz unter Bisphosphonattherapie

J Dorn 1, V Popescu 1, S Fillenberg 1, J Rattenhuber 1, N Harbeck 1, V Seifert-Klauss 1
  • 1Frauenklinik und Poliklinik des Klinikums rechts der Isar, Technische Universität München, Deutschland

Fragestellung: Die antiresorptive Therapie (ART) mit Bisphosphonaten reduziert effektiv das Knochenbruchrisiko und erhält die Knochendichte (BMD). Der potentielle Knochendichteverlust von Brustkrebspatientinnen unter adjuvanter Therapie (z.B. mit Aromataseinhibitoren) kann durch eine frühzeitig begonnene Bisphosphonattherapie verhindert werden. Nichtsdestotrotz sind Unterbrechungen und Absetzen der Medikation (Non-Compliance und Nicht-Adhärenz) der ART häufig, was zu kürzeren Therapieintervallen als empfohlen führt. Das Bisphosphonat Compliance Protokoll analysiert die klassischen Situationen, in denen eine Bisphosphonattherapie indiziert ist. So sollen Lösungsansätze zur Verbesserung der Compliance und Adhärenz bei der antiresorptiven Therapie entwickelt werden. Methodik: In dieser prospektiven Beobachtungsstudie werden 60 Frauen, bei denen eine Bisphosphonattherapie indiziert ist, alle sechs Monate bezüglich Compliance und Adhärenz, Nebenwirkungen, Knochenschmerzen und Lebensqualität befragt. Die Knochendichte wird bei Studieneintritt sowie nach zwei Jahren durch DXA bestimmt.

Die Patientinnen wurden in zwei Gruppen entsprechend ihrer Grunderkrankung unterteilt:

Frauen mit krebsbedingter Knochenerkrankung (Knochenmetastasen oder erniedrigter Knochendichte, bei der eine Bisphosphonattherapie indiziert ist) Frauen mit postmenopausaler Osteoporose (Bisphosphonattherapie indiziert) Eine Kontrollgruppe mit Patientinnen, bei denen keine Indikation zur Bisphosphonattherapie besteht, wird ebenfalls mit Knochendichtemessungen und Lebensqualitätfragebogen beobachtet. Ergebnisse: Bis jetzt wurden die klinischen Daten von 78 Patientinnen erfasst:17 aus der Gruppe A, 9 aus der Gruppe B sowie 52 Patientinnen aus der Kontrollgruppe. Das mittlere Alter des gesamten Kollektivs beträgt 61 Jahre (49 bis 79 Jahre). 46% der Patientinnen mit Bisphosphonattherapie (n=12) hatten eine positive Familienanamnese für Osteoporose, in der Kontrollgruppe waren es 25% (n=13). 62% (n=16) der Patientinnen in Gruppe A und B hatte jemals in ihrem Leben eine Fraktur bei einem durchschnittlichen T-Score in der LWS von -2, im Vergleich zu 52% (n=27) Frakturen und einem T-Score von -0,7 in der Kontrollgruppe. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie werden zeigen, inwieweit die Art der Applikation sowie der Therapieüberwachung die Compliance beeinflusst und in welchem Ausmaß sich Non-Compliance negativ auf den Therapieerfolg auswirkt, eine bisher kontrovers diskutierte Fragestellung.