Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P151
DOI: 10.1055/s-0029-1225226

Miniarc® versus Monarc®– Eine prospektiv randomisierte Vergleichsstudie zur operativen Therapie der weiblichen Stressharninkontinenz

H Enzelsberger 1, I Cemer 1, S Enzelsberger 1, J Schalupny 1, C Puttinger 1
  • 1Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Schwerpunktkrankenhaus Steyr, Steyr

Fragestellung: Ziel der prospektiv randomisierten Studie ist der klinische Vergleich der Erfolgs- und Komplikationsrate von zwei Bandoperationen mit vaginalem versus transobturatorischem Zugang zur operativen Therapie der weiblichen Belastungsinkontinenz.

Methodik: 80 Frauen im Alter von 38 bis 70 Jahren mit Stressharninkontinenz unterzogen sich nach einem Randomisierungsschema einer MiniArc®-Operation (N=40) oder einer Monarc®-Operation (N=40) in Regional- oder Allgemeinanästhesie. Im Gegensatz zum Monarc®-Vorgehen mit transobturatorischem Zugang wird bei MiniArc® ein Polyprophylenband (8,5cm) über ein Führungsinstrument mittels vaginalen Zugangs im Musculus obturatorius internus verankert. Nach durchschnittlich 12 Monaten unterzogen sich 77 Frauen einer klinischen und urodynamischen Evaluation. Ergebnisse: Die Kontinenzrate erreichte beim MiniArc®-Verfahren eine Erfolgsrate von 83% und beim Monarc®-Verfahren von 86%. Der DepQ zeigte in beiden Methoden eine signifikante Verbesserung (p<0,05). Die durchschnittliche Operationszeit betrug in der MiniArc®-Gruppe 10 Minuten (Range 5–15 Minuten) und in der Monarc®-Gruppe 18 Minuten (Range 14–30 Minuten). In der Monarc®-Gruppe kam es zum Auftreten eines linksseitigen therapiebedürftigen Hämatoms; Banderosionen traten bei jeweils 1 Patientin in beiden Gruppen auf. In keiner Gruppe wurden Blasen – bzw. Bauchverletzungen beobachtet, jedoch kam es zum Auftreten einer De-novo-Urgeinkontinenz von 7 Prozent (MiniArc®) versus 11 Prozent (Monarc®). Schlussfolgerung: Die objektive Erfolgsrate von MiniArc® versus Monarc® als Erstinkontinenzoperation zeigte nach 12 Monaten klinisch keinen signifikanten Unterschied. Die vaginale Schlingenapplikation mit MiniArc® führt bei klinisch identer Erfolgsrate durch Vermeidung der retropubischen bzw. transobturatorischen Schlingenführung zu einer weiteren Reduktion der Komplikationsrate in der weiblichen Inkontinenzchirurgie.