Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P141
DOI: 10.1055/s-0029-1225216

Reduktion der Wundinfektionsrate nach operativer Therapie des Mammakarzinoms mit Hydrofiber/Folien- Kombinationsverband im Wundmanagement

F Peintinger 1, B Litscher 1, K Frank 1, L Schmölzer 1, G Ralph 1, H Stranzl 2
  • 1Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe LKH Leoben
  • 2Univ.-Klinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Med. Universität Graz

Fragestellung: Das Wundmanagement nach operativer Therapie des Mammakarzinoms ist essentiell um Wundinfektionen zu vermeiden. Die vorliegende Studie vergleicht die Wundinfektionraten nach klassischem postoperativem Wundverband versus Hydrofiber/Folien – Kombination bei Patientinnen mit Mammakarzinom. Methodik: In einer prospektiven Studie zwischen 2007 und 2008 wurde die Inzidenz der postoperativen Infektionen an 194 Patientinnen dokumentiert. Insgesamt wurden 42 Mastektomien und 152 brusterhaltende Operationen durchgeführt. In der Axilla wurden 62 Lymphknotendissektionen Level I, II durchgeführt. Die postoperativen Infektionsraten wurden in zwei Patientinnengruppen verglichen: Gruppe 1 (N=103) wurde mittels klassischem Verband im Wundmanagement versorgt. In dieser Gruppe wurde ein Verbandwechsel alle 2 Tage durchgeführt. Gruppe 2 (N=91) wurde mit einem Hydrofiber/Folien- Kombinationsverband versorgt. Aufgrund der keimreduzierenden Eigenschaft des Hydrofibers und der Semipermeabilität der abdichtenden Folie ist der Verbandwechsel in dieser Gruppe erst nach einer Woche notwendig. Eine perioperative Antibiotikaprophylaxe wurde in keiner Gruppe durchgeführt. Die postoperativen Wundkontrollen wurden vor Entlassung, 1 Woche und 4 Wochen nach Entlassung durchgeführt. Die Inzidenz der klinisch signifikanten Wundinfektionen wurde dokumentiert und in beiden Wundmanagementgruppen verglichen. Ergebnisse: In der Gruppe 1 wurden 18/103 (17,5%) und in der Gruppe 2 wurden 4/91 (4,4%) klinisch signifikante Wundinfektionen dokumentiert. Die Untersuchung der Patientinnen mit einer postoperativen Wundinfektion ergab, dass 11/18 (61%) in der Gruppe 1 und 3/4 (75%) in der Gruppe 2 mit einem brusterhaltenden Therapiekonzept behandelt wurden. Ein BMI>30 wurde bei 6/18 (33%) in Gruppe 1 und bei 2/4 (50%) in Gruppe 2 gemessen. Die Lokalisation der Wundinfektion in Gruppe 1 war die Mamma in 10/18 (55,6%) und die Axilla in 11/18 (61%). In Gruppe 2 wurden alle 4 Wundinfektionen in der Mamma alleine festgestellt.

Schlussfolgerung: Das postoperative Wundmanagement mit einem Hydrofiber/Folien- Kombinationsverband, ist nicht nur praktikabel, da er für eine Woche belassen wird, sondern senkt die Wundinfektionsrate unabhängig von der Art der Operation bei Patientinnen mit Mammakarzinom.