Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P138
DOI: 10.1055/s-0029-1225213

Östrogenrezeptor β wirkt antiproliferativ auf humane Mammaepithelzellen

C Lattrich 1, O Ortmann 1, O Treeck 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg am Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg

Fragestellung:Östrogenrezeptor β (ERβ) ist der dominante ER in Mammaepithelzellen. Während der Karzinogenese von Mammagewebe und anderen Geweben nimmt der Expressionsgrad von ERβ häufig ab. In dieser Arbeit untersuchten wir die Auswirkungen eines ERβ Expressionsverlustes in Mammaepithelzellen im Vergleich zu Mammakarzinomzellen. Methodik: Mit einem ERβ-spezifischen shRNA Plasmid transfizierten wir humane MCF-10A Mammaepithelzellen und MCF-7 Mammakarzinomzellen und reduzierten damit das ERβ mRNA-Level in diesen Zellen. Ergebnisse: Der ERβ Knockdown führte zu einem deutlich verstärkten Wachstum beider Zelllinien sogar in Abwesenheit des Liganden Östradiol. Dieser Liganden-unabhängige Effekt war begleitet von einer erhöhten Cyclin A2 Expression in MCF-10A Zellen und einer verminderten Expression des antiproliferativen p21/WAF in beiden Zelllinien. Die Transfektion mit ERβ shRNA veränderte nicht die Östrogensensitivität von MCF-10A Zellen, aber reduzierte die Sensitivität von MCF-7 Mammakarzinomzellen gegenüber Östradiol und Tamoxifen. Dieser Liganden-abhängige Effekt, der nur in ERα-positiven MCF-7 Zellen beobachtet wurde, war begleitet von einer geringeren Östrogen-induzierten Repression der p21/WAF Expression sowie einer verminderten Expression von ERα. Schlussfolgerung: Unsere Daten unterstützen die These, dass ERβ eine antiproliferative Funktion in Mammaepithelzellen hat. Diese wird unabhängig von den eingesetzten Liganden und des ERα-Expressionsstatus durch eine Regulation der p21/WAF oder Cyclin A2 Genexpression vermittelt.