Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P134
DOI: 10.1055/s-0029-1225209

Antitumorale Wirksamkeit von Lobaplatin in in vitro Modellen des triple-negativen Mammakarzinoms

A Hönig 1, T Martens 1, S Häussler 1, J Wischhusen 1, J Dietl 1, JB Engel 1
  • 1UFK Würzburg, Würzburg

Fragestellung: Triple-negative Mammakarzinome zeichnen sich durch ein aggressives Verhalten mit früher Metastasierung aus. Erste klinische Daten deuten auf eine gute Wirksamkeit von Platinderivaten in dieser Subgruppe hin. Lobaplatin* zeigte in präklinischen Studien ein günstigeres Toxizitätsprofil als Cisplatin und nur eine partielle Kreuzresistenz mit anderen Platinderivaten. Die vorliegende Studie untersucht dessen Wirksamkeit in triple-negativen Mammakarzinomzelllinien. Methodik: Die triple-negativen humanen Mammakarzinomzelllinien HCC 1937 and HCC 1806 wurden mit ansteigenden Konzentrationen von Lobaplatin und Cisplatin behandelt (0,16–10µm). Die Zellen wurden mit beiden Substanzen für 24, 48 and 72h in serumhaltigem sowie serumfreien Medium inkubiert, um die zytotoxischen Effekte sowohl in sich teilenden als auch metabolisch inaktiven Zellen zu bestimmen. Apoptoseinduktion wurde über den Nachweis der Spaltung von PARP und Caspase 3 mittels Western-Blotting ermittelt. Die Zellen wurden mit einem Multikaspaseninhibitor (ZVAD) koinkubiert um zu ermitteln, ob sich hiermit die durch Lobaplatin induzierte Apoptose verhindern lässt. Die Zytotoxizität der untersuchten Substanzen wurden mittels Kristallviolett-Assay ermittelt. Um zu untersuchen in welcher Phase des Zellzyklus Lobaplatin seine größte Wirkung entfaltet, wurde der zytotoxische Effekt in verschiedenen Phasen des Zellzyklus durchflusszytometrisch bestimmt. Ergebnisse: Lobaplatin zeigte in beiden untersuchten Zelllinien eine bessere antitumorale Wirksamkeit als Cisplatin. Lobaplatin induzierte die Spaltung von PARP und Caspase 3 als Hinweis auf klassische Apoptoseinduktion, allerdings ließ sich die Zytotoxizität von Lobaplatin nicht durch den Multikaspaseinhibitor ZVAD reduzieren. Die Zellzyklusanalyse der behandelten Zellen zeigte, dass die sub-G0/1 Fraktion als Zeichen für apoptotisch/nekrotische Zellen erhöht und die Fraktion der Zellen in der G2 Phase erniedrigt war. Schlussfolgerung: Lobaplatin zeigt in triple negativen Mammakarzinomzelllinien eine gute Wirksamkeit, die der von Cisplatin mindestens ebenbürtig ist. Der Hauptmechanismus durch den sich der zytotoxische Effekt von Lobaplatin entfaltet ist der programmierte Zelltod, der sich in den von uns untersuchten Systemen auch durch Hemmung multipler Caspasen nicht verhindern liess. Die gute Wirksamkeit und das günstige Toxizitätsprofil machen Lobaplatin zu einem guten Kandidaten für die klinische Testung in dieser Tumorentität.

*Aeterna/Zentaris GmbH, Frankfurt/M