Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P131
DOI: 10.1055/s-0029-1225206

Nachweis der Persistenz von zirkulierenden Tumorzellen (CTC)im peripheren Blut von Brustkrebspatientinnen zwei Jahren nach Erstdiagnose

M Günthner-Biller 1, B Rack 1, C Schindlbeck 1, M Dietrich 1, A Scharl 1, J Wilke 1, U Vehling-Kaiser 1, M Beckmann 1, W Janni 1, K Friese 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der LMU München Standort Innenstadt, München

Fragestellung: Der Nachweis von zirkulierenden Tumorzellen bei Patienten mit metastasiertem Brustkrebs dient als prädiktiver Faktor bzgl. des Therapieerfolges und korreliert mit einer verkürzten Gesamtüberlebenszeit. Neue Untersuchungen deuten darauf hin, das CTCs auch eine prognostische Relevanz im Anschluss an die adjuvante CHT haben. Im Rahmen der SUCCESS Studie wurde die Rolle der persistierenden CTCs vor CHT, nach CHT, sowie zwei und fünf Jahre nach Primärdiagnose bei Mammakarzinompatienten untersucht. Methodik: Wir analysierten 23ml Vollblut von N+ und Hochrisiko N- Brustkrebs Patienten die CHT mit 3xFEC(500/100/500)-3xDoc100 q3w vs. 3xFEC(500/100/500)-3xDocGemcitabine(75/1000 d1+d8) gefolgt von 2 Jahren (4mg q3mx24m) vs. 5 Jahre (4mg q3mx24m gefolgt von q6m x36m) Zoledronat erhalten hatten. Die gezeigten Daten beziehen sich auf den Status der CTCs nach zwei Jahren. CTCs wurden mit dem CellSearchSystem (Veridex, Warren, USA) untersucht. Nach einem Anreicherungsschritt mit Anti-Epcam-Ak wurden die Zellen mit Antikörpern gegen Anti-Cytokeratin (8,18,19) und Anti-CD45 markiert. Ergebnisse: Daten von 579 Patienten zwei Jahre nach Diagnosestellung standen zur Verfügung. Bei 4,3% der Pat. (n=25) konnte mehr als eine CTC im peripheren Blut nachgewiesen werden. Bei Patienten mit positivem Nachweis von CTCs betrug die durchschnittliche Anzahl eine Zelle, mit einer Verteilung zwischen 1–29 Zellen. Während wir 1 CTC in 5,9% und 2 CTCs in 1,6% der Patienten fanden, hatten 1,5% der Patienten 3–5 CTCs und 1,2% mehr als 5 CTCs. Der Nachweis von mehr als einer CTC korrelierte nicht mit der Tumorgröße (p=0,41), dem LK-Status (p=0,41), dem Grading (p=0,,45), dem Hormonstatus (p=0,92) oder dem Her2-Status auf dem Primärtumor (p=0,59). In diesem Kollektiv hatten 9,7% und 6,9% der Patienten mehr als eine CTC bei Erstdiagnose sowie nach Chemotherapie. Während der Nachweis von CTCs zum Zeitpunkt der Diagnosestellung mit dem Nachweis von CTCs nach zwei Jahren korreliert (p=0,03) gab es keine Korrelation zwischen dem Vorhandensein von CTCs nach Abschluss der CHT und den Zeitpunkten bei Erstdiagnose (p=0,08) bzw. nach zwei Jahren (p=0,23). Zusätzlich wurden die Daten von 184 postmenopausalen HR+ Patienten unter endokriner Therapie untersucht. CTCs konnten bei 6,8% der Patienten die upfront mit Tamoxifen behandelt worden waren (n=9), sowie bei 1,9% der Patienten unter Anastrozol Therapie nachgewiesen werden (n=1; p=0,19). Schlussfolgerung: Bei einer ausreichend großen Anzahl an klinisch tumorfreien Patienten konnte eine Persistenz von CTCs auch während der chemotherapeutischen, endokrinen oder Zoledronat Therapie nachgewiesen werden. Eine Weiterbeobachtung im Rahmen der SUCCESS Studie wird zusätzliche Information bzgl. der prognostischen Relevanz bringen und zeigen ob CTCs geeignet sind um als mögliches Behandlungsziel oder zur genaueren Tumorphänotypisierung zu dienen.