Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P125
DOI: 10.1055/s-0029-1225200

Wirkung von Nelfinavir auf Mammakarzinomzellen

A Brüning 1, U Holter 1, A Gingelmaier 1, I Mylonas 1, K Friese 1
  • 1Uni-Frauenklinik der LMU München, München

Fragestellung: Der HIV Protease Inhibitor Nelfinavir wird zur Zeit in klinischen wie vorklinischen Studien als mögliches neue Krebsmedikament untersucht. Wir haben vorklinische Untersuchungen zur Wirkung von Nelfinavir auf Zellen des Mammakarzinoms vorgenommen. Methodik: Alle Untersuchungen wurden in vitro an Mammakarzinomzelllinien durchgeführt. Ergebnisse: Bei Konzentrationen zwischen 5 und 15µg/ml bewirkt Nelfinavir in Mammakarzinomzellen Zelltod durch Apoptose. Niedrigere Konzentrationen sind nur proliferationshemmend. Die Apoptose (nachweisbar durch PARP Spaltung, Annexin-Bindung und Caspase-Aktivierung) war unabhängig vom p53, HER2, ER oder Chemoresistenz-Status der verwendeten Zelllinien. Nelfinavir induziert vorwiegend den sogenannten ER stress, begleitet mit einer Ansammlung von proteolytisch inkorrekt prozessierten Proteinen und der dadurch bewirkten Induktion von Hitzeschockproteinen (insb. BiP). Dieses führt primär zu Zellzyklusarrest durch Abbau von Zyklinen (insb. Cyclin D3) und sekundär zu Apoptose über ATF3 Aktivierung. Schlussfolgerung: Nelfinavir wirkt gegen Mammakarzinomzellen durch einen nichtklassischen Apoptosemechanismus und könnte für klinische Studien beim chemoresistenten Mammakarzinom interessant sein.