Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P108
DOI: 10.1055/s-0029-1225182

Leiomyosarkom der Vagina – Case report

H Koch 1, A Georgoulopoulos 1, B Urbanz 1, B Tringler 1, T Jäger 1, A Staudach 1, N Taylor 2, H Steiner 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Salzburg
  • 2Universitätsklinik für internistische Onkologie und Infektiologie

Fragestellung: Leiomyosarkome machen in der gynäkologischen Onkologie ca. 1% aller

malignen Tumorentitäten aus. Die Lokalisation beschränkt sich meist auf den Uterus, in unserem speziellen Fallbericht betrifft es die Vagina, sie stellt hier eine Rarität dar.

Entwicklungsgeschichtlich lassen sich diese Tumoren vom Mesoderm ableiten und haben

deren Häufigkeitsmaximum in der 6. Lebensdekade. Fallbericht: Bei unserem Fall handelt es sich um eine 60-jährige Patientin, welche mit leichten rezidivierenden vaginalen Blutungen über 6 Monate mit einem makroskopisch ersichtlichem Tumor von ca. 5cm an der hinteren Vaginalwand vom niedergelassenen Facharzt überwiesen wurde. Anamnestisch war bei der Patientin eine HIV-Infektion seit 2003 bekannt, die aktuelle Viruslast war unter laufender antiretroviraler Therapie unter der Nachweisgrenze. An Voroperationen ist eine Hysterektomie im Jahr 2002 wegen Blutungsanomalien bei unauffälliger Histologie anzuführen. Eine Biopsie ergab ein gering differenziertes Leiomyosarkom G 3. Im Staging (CT Abdomen und kleines Becken, Zystoskopie, Coloskopie) kein Hinweis auf Sekundärmanifestationen. Es wurde am 12.11. 2008 eine Tumorexcision durchgeführt, intraoperativ zeigte sich ein gut abgegrenzter oberflächlich ulzerierender Herd im vorderen Drittel der hinteren Vaginalwand. Die 5cm große Exizionsfläche konnte ohne Lappentechnik gut gedeckt werden. Die Endhistologie ergab ein 3,5cm messendes gering differenziertes Leiomyosarkom der Vagina (G 3) im Gesunden entfernt. Der postoperative Verlauf war unauffällig, wir sahen keine Indikation zu einer weiteren Tumortherapie. Diskussion: Leiomyosarkome machen 21,7% aller Weichteilsarkome aus (1). Von gynäkologischer Seite betrifft diese Tumorintität 38% der mesenchymalen Tumoren des Corpus uteri, aber nur 1% der Vulvatumore. Für die Lokalisation in der Vagina gibt es keine Prävalenzangaben, dies ist also ein extrem seltener Befund. Die Prognose richtet sich nach dem Sitz bzw. dem Grading. Meist zeigt sich das obere Drittel der Vagina betroffen. Als Behandlung der Wahl ist eine Radikaloperation anzustreben, da diese Tumoren eine relative Radio- als auch Chemoresistenz aufweisen (2). Bei R0-Resektion und bei hochdifferenzierten Sarkomen zeigt sich die Prognose günstig. Ein Zusammenhang des Auftretens des Sarkoms mit der HIV-Infektion ist vorerst unklar. Schlussfolgerung: Das Leiomyosarkom der Vagina stellt eine äußerst seltene Lokalisation dieser Tumorentität dar. Von therapeutischer Seite ist bei noch nicht zu hohem Stadium eine chirurgische Exzision im Gesunden am Erfolg versprechendsten. Bei jeglicher suspekter Vaginalläsion sollte eine histologische Abklärung im Vordergrund stehen, da auch hier der Stellenwert der Früherkennung das Überleben der Patienten gewährleistet.