Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P105
DOI: 10.1055/s-0029-1225179

C-reaktives Protein (CRP) – ein unabhängiger prognostischer Parameter des Ovarialkarzinoms?

C Grimm 1, S Polterauer 1, G Heinze 1, C Tempfer 1, A Reinthaller 1, L Hefler 1
  • 1Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien, Wien

Fragestellung: Das C-reaktive Protein (CRP) ist ein bekannter Marker akuter und chronischer inflammatorischer Prozesse. Darüber hinaus zeigten rezente Daten, dass CRP einen potentiellen unabhängigen prognostischen Marker des Ovarialkarzinoms darstellt. Im Gegensatz zu dem einzigen etablierten Prognoseparameter CA-125, fehlt derzeit jedoch ein definierter pathologischer Grenzwert. Ziel dieser Studie war es einen prognostischen CRP-Grenzwert bzw. Risikogruppen zu definieren. Methodik: In dieser multizentrischen, retrospektiven Studie wurden die präoperativen CRP-Serumspiegel von 623 Patientinnen mit epithelialem Ovarialkarzinom (EOC) erhoben. CRP wurde mithilfe multivariater Cox-Regressionsmodelle als unabhängiger prognostischer Parameter evaluiert und mittels statistischer Modelle der optimale prognostische Grenzwert analysiert. Prognostische Risikogruppen wurden definiert. Ergebnisse: CRP zeigte eine unabhängige Assoziation mit dem rezidivfreien Überleben (p<0,0001) und Gesamtüberleben (p<0,0001) von Patientinnen mit EOC. Darüber hinaus wies CRP eine von CA-125 unabhängige prognostische Wertigkeit auf (Anteil an der Erklärbarkeit des zeitlichen Verlaufs des Gesamtüberlebens: CRP 6,67%, CA-125 4,36%). Aufgrund der linearen Assoziation, d.h. Korrelation, von CRP mit rezidivfreiem Überleben bzw. Gesamtüberleben konnte kein pathologischer Grenzwert für die Prognose von Patientinnen mit EOC definiert werden. Allerdings konnten drei prognostische Risikogruppen (präoperativer CRP-Wert <7,5mg/dL=Gruppe 1, 7,5–15mg/dL=Gruppe 2 und >15mg/dL=Gruppe 3) definiert werden: Gruppe 2 zeigte im Vergleich mit Gruppe 1 eine Hazard Ratio (HR) 3,3 (95% Konfidenzintervall 1,6–7,0), Gruppe 3 verglichen mit Gruppe 2 eine HR 1,6 (1,0–2,6) für das Gesamtüberleben. Schlussfolgerung: CRP zeigte eine unabhängige Assoziation mit der Prognose von Patientinnen mit EOC, wobei ein hoher präoperativer CRP-Serumspiegel mit einer schlechten Prognose einherging. Aufgrund der linearen Assoziation war die Stratifizierung in drei prognostische Risikogruppen möglich, nicht jedoch die Definition eines eindeutigen prognostischen CRP-Grenzwertes.