Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P103
DOI: 10.1055/s-0029-1225177

Quantifizierung von CA 125, CA 72–4, Galektin-3, HE4 und Galektin-1 in Seren von Patientinnen mit benignen und malignen Erkrankungen des Ovars

MK Freydanck 1, C Scholz 1, U Jeschke 1, C Kuhn 1, K Friese 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe-Innenstadt, Abt. für Forschung, München

Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, Biomarker zu finden, mit denen die Dignität von Ovarialtumoren ohne Durchführung invasiver Diagnostik ähnlich gut oder besser eingeschätzt werden kann, als mit CA 125, der aktuell in der klinischen Routine verwendet wird. Von Nutzen wäre dies auch im Hinblick auf die Tatsache, dass 20% aller Ovarialkarzinome CA 125 nur in so geringen Konzentrationen exprimieren, dass diese noch innerhalb des Referenzbereiches liegen. Eine Kombination mehrerer Marker könnte zudem die bislang letztlich nicht befriedigende Spezifität und Sensitivität von CA 125 erhöhen. Methodik: Seren von 92 Patientinnen der 1. Universitätsfrauenklink der LMU München mit der Diagnose eines operationswürdigen Ovarialtumors wurden präoperativ untersucht. Die histologische Untersuchung des bei der Operation gewonnen Gewebes ergab, dass 30 Seren von Patientinnen mit malignen und 62 Seren von Patientinnen mit benignen Ovarialtumoren stammten. Mittels kommerziell erhältlicher Sandwich ELISA Kits wurden die Marker CA 125, CA 72–4, Galektin-3, HE4, und Galektin-1 bestimmt. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS. Ergebnisse: Neben dem bereits etablierten CA 125 waren die Spiegel von CA 72–4, Galektin-3, und HE4 in den Seren der Karzinom-Patientinnen signifikant erhöht. Für Galektin-1 konnte kein signifikanter Unterschied festgestellt werden. Für jeden der Marker wurde eine Receiver Operating Characteristic (ROC) – Kurve erstellt. HE4 war dabei mit einer Area Under the Curve (AUC) von 0,9144 ein ähnlich guter Marker wie CA 125 mit einer AUC von 0,9117. Für CA 72–4 (AUC=0,7457) und Galektin-3 (AUC=0,7233) ist die Fläche unter der Kurve immer noch deutlich größer als die Grenzfläche von 0,5. Schlussfolgerung: Die Spiegel von HE4, CA 72–4 und Galektin-3 waren in den Seren von Ovarialkarzinom-Patientinnen im Vergleich signifikant erhöht. Ihre Bestimmung und vor allem ihre Kombination könnten also in Zukunft der präoperativen Differenzierung benigner und maligner Erkrankungen des Ovars dienen. Ferner könnten durch die neuen Marker auch Ovarialkarzinome identifiziert werden, die kein oder wenig CA 125 exprimieren.