Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P101
DOI: 10.1055/s-0029-1225175

Der Tubulininhibitor AEZS 112 führt zur Wachstumshemmung durch Apoptoseinduktion von humanen Ovarial- und Endometriumkarzinomzelllinien

JB Engel 1, S Häussler 1, M Krockenberger 1, J Wischhusen 1, J Dietl 1, A Hönig 1
  • 1UFK Würzburg, Würzburg

Fragestellung: AEZS 112* ist ein oral wirksames small molecule, das bereits im unteren micromolaren Bereich die Polymerisation von Tubulin hemmt. AEZS 112 scheint an der Kolchizinbindungsstelle der Mikrotubuli anzugreifen und so den mitotischen Spindelapparat zu zerstören. In Mamma – und Prostatakarzinomzelllinien zeigte AEZS 112 Antitumorwirkung. Die vorliegende Studie untersucht die in vitro – Wirksamkeit und den Wirkmechanismus von AEZS 112 in humanen Ovarial – und Endometriumkarzinomen.

Methodik: 3 humane Ovarial – (OAW 42, OvW 1, PA 1) und 2 Endometriumkarzinomzellinien (HEC 1 A, Ishikawa) wurden für 72h mit ansteigenden Konzentrationen von AEZS 112 behandelt. Die Zytotoxizität wurde mittels Crystal Violet Assay beurteilt. Apoptoseinduktion wurde durch Spaltung von PARP und Procaspase 3 mithilfe von Western-Blots nachgewiesen. Die Zellzahl in den verschiedenen Phasen des Zellzyklus nach AEZS 112– Behandlung wurde durchflusszytometrisch bestimmt. Die Beurteilung der Toxizität auf periphere Blutlymphozyten erfolgte ebenfalls mittels Durchflusszytometrie. Ergebnisse: Die EC 50 nach 72h Inkubation mit AEZS 112 betrug 0,5µm-1µm für OAW 42 Zellen, 125nm für OvW 1 Zellen 31nm für PA 1 Zellen. Für HEC 1 A und Ishikawazellen betrug die EC 50 ca. 300nm. Die Behandlung von PA 1 Zellen mit AEZS 112 induzierte sowohl die Spaltung von PARP und Procaspase 3. In der Durchflusszytometrie wurde dosisabhängig ein Abnehmen der Zellpopulationen in der G1, G2 und der S-Phase beobachtet, während das sub G 0/1 Kompartiment (d.h. apoptotische Zellen) zunahm. Verminderung der Zellzahl in der G1 und S Phase war ausgeprägter als die Abnahme der G 2 Fraktion. In peripheren Blutlymphozytenkulturen war AEZS 112 nicht toxisch. Schlussfolgerung: Der Tubulininhibitor AEZS 112 zeigt bereits im nanomolaren Bereich Zytotoxizität auf humane Ovarial- und Endometriumkarzinomzellen und führt zum Arrest der Zellen in der G 2-Phase des Zellzyklus und zur Induktion von Apoptose. *Aeterna Zentaris GmbH, Frankfurt/M.