Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P97
DOI: 10.1055/s-0029-1225171

Primäres uterines Leiomyosarkom und primäres atypisches zerebrales Meningeom – diagnostiziert während der Schwangerschaft

B Bodner-Adler 1, K Bodner 1, H Zeisler 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wien

Fragestellung: Die Diagnose eines uterinen Leiomyosarkoms während der Schwangerschaft ist extrem selten. Die Inzidenz von zerebralen Meningeomen während der Schwangerschaft ist vergleichbar mit der Inzidenz bei nicht schwangeren Patientinnen derselben Altersgruppe. Wir berichten über eine Patientin, bei der sowohl ein primäres uterines Leiomyosarkom als auch ein atypisches Meningeom während der Schwangerschaft diagnostiziert wurde. Fallbericht: Unsere Patientin wurde in der 31. Schwangerschaftswoche mit generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen aufgenommen. Ein zerebraler Tumor wurde mittels MRT diagnostiziert und die Patientin in der 34. Schwangerschaftswoche elektiv per sectionem entbunden. Intraoperativ zeigte sich ein gestieltes Fundusmyom, welches entfernt wurde. Weiters wurde bei der Patientin eine neurochirurgische Sanierung des beschriebenen Hirntumors durchgeführt. Das histopathologische Ergebnis ergab einerseits ein zerebrales atypisches Meningeom sowie ein uterines Leiomyosarkom (LMS). Aufgrund der Diagnose uterines LMS wurde eine Re-Laparatomie mit Hysterektomie, bilateraler Adnexexstirpation, Omentektomie und paraaortale Lymphonodektomie vorgenommen. Postoperative erhielt die Patientin eine adjuvante Chemotherapie bestehend aus 6 Zyklen Epirubicin und Ifosfamid. Die Patientin ist derzeit beschwerdefrei ohne Hinweis auf Rezidiv (follow-up 19 Monate). Schlussfolgerung: Dies ist der erste publizierte Fall einer Patientin, bei der 2 getrennte Tumorentitäten gleichzeitig während der Schwangerschaft diagnostiziert werden konnten. Die Behandlungsoptionen maligner Erkrankungen sind während der Schwangerschaft eingeschränkt und der Zustand der Patientin sowie das Gestationsalter zum Zeitpunkt der Diagnosestellung sollten bei der Therapiewahl berücksichtigt werden.