Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P94
DOI: 10.1055/s-0029-1225168

Treffsicherheit der intraoperativen Gefrierschnittuntersuchung pelviner Lymphknoten bei Patientinnen mit Endometriumkarzinom

AA Bader 1, G Pristauz 1, K Tamussino 1, P Regitnig 1, J Haas 1, R Winter 1
  • 1Klinische Abteilung für Gynäkologie, Univ. Frauenklinik Graz, Med. Universität Graz, Graz

Fragestellung: Neue prospektive Daten unterstützen den Trend zur systematischen pelvinen und para-aortalen Lymphadenektomie bei Patientinnen mit einem Hochrisiko-Endometriumkarzinom. Aufgrund der geringen Wahrscheinlichkeit von para-aortalen „Skip-Metastasen“ beim Endometriumkarzinomen, könnte, bei negativer intraoperativen Gefrierschnittuntersuchung pelviner Lymphknoten, auf eine para-aortale Lymphandenektomie verzichtet werden. Diese Studie analysiert die diagnostische Treffsicherheit der intraoperativen Schnellschnittuntersuchung pelviner Lymphknoten bei Patientinnen mit Endometriumkarzinom. Methodik: 131 Patientinnen mit Endometriumkarzinomen, die an unsere Abteilung zwischen Jänner 1996 und Juli 2008 operiert und systematisch pelvin (n=101) oder pelvin und para-aortal (n=27) lymphadenektomiert wurden, wurden eingeschlossen. Eine intraoperative Gefrierschnittuntersuchung wurde in 72 (55%) Patientinnen durchgeführt. Die Ergebnisse der Gefrierschnittuntersuchung wurden mit denen der endgültigen Histologie (Paraffinuntersuchung) verglichen. Die diagnostische Treffsicherheit der intraoperativen Gefrierschnittuntersuchung pelviner Lymphknoten wurde durch die Berechnung des negativen und positiven Vorhersagewerts sowie der Spezifität und Sensitivität bestimmt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 2666 pelvine Lymphknoten, davon 1063 intraoperativ mittels Gefrierschnitt, untersucht. Metastasen in pelvinen Lymphknoten wurden bei 7 Patientinnen (10%) intraoperative mittels Gefrierschnitt und in 17 Fällen (24%) in der endgültigen Histologie (falsch negative Rate 59%) entdeckt. Kein falsch positiver Fall wurde in der Gefrierschnittuntersuchung diagnostiziert. Treffsicherheit der Gefrierschnittuntersuchung als diagnostischer Test zur Feststellung des Lymphknotenbefalls

McNemar's Test: p=0,0016

No. of Patients

Richtig positiv

7

Richtig negativ

55

Falsch negativ

10

Falsch positiv

0

Sensitivität

41.2% (18.4–67.1)

Spezifität

100.0% (93.5–100.0)

Positiver Vorhersagewert

100.0% (59.0–100.0%)

Negativer Vorhersagewert

84.6% (73.5–92.4)

Testgenauigkeit

86.1% (75.9–93.1)

Schlussfolgerung: In 2 von 3 Patientinnen mit Endometriumkarzinomen werden pelvine Lymphknotenmetastasen nicht durch die intraoperative Gefrierschnittuntersuchung entdeckt. Die Entscheidung über das Ausmaß der Lymphknotenentfernung bei Endometriumkarzinompatientinnen sollte nicht auf der Basis einer intraoperativen Gefrierschnittuntersuchung erfolgen.