Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P86
DOI: 10.1055/s-0029-1225160

Insulin und Leptin: Kandidaten für die endokrine Kontrolle in der normalen und gestörten Frühschwangerschaft?

B Toth 1, A Fischl 1, C Scholz 1, C Kuhn 1, U Jeschke 1, K Friese 1
  • 1LMU München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe; Klinikum der Universität München- Campus Großhadern, München

Fragestellung: Leptin und Insulin werden in den mütterlichen und zu einem geringeren Anteil auch in den fetalen Blutkreislauf ausgeschüttet, wo sie als Signalgeber für den plazentaren Stoffwechsel agieren und zum Wachstum des Fetus beitragen. Daher sind beide potentielle Kandidaten für die endokrine Kontrolle im Bereich der Plazenta. Ziel unserer Studie war es, Unterschiede in der Expression des Leptin (LR) und Insulin Rezeptors (IR) in der normalen und gestörten humanen Frühschwangerschaft zu untersuchen. Methodik: Paraffinschnitte von normalen Schwangerschaften, Abortgewebe und Blasenmolen (je n=14) aus der 6.-12. SSW wurden mithilfe der Immunhistochemie anhand der ABC-Methode mit je einem AK für den IR und LR angefärbt. Die Expression wurde durch eine semiquantitative Methode (IRS Score nach Remmele) beurteilt. Durch Anwendung der Doppelfluoreszenzmethode wurden die IR und LR exprimierenden Zellen weiter differenziert. Zudem wurden die auf Proteinebene gewonnenen Ergebnisse im Abortgewebe und der normalen Schwangerschaft durch eine Real time PCR (Taqman®) auf mRNA Ebene weiter analysiert. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS für Windows, 16.0 (p<0,05 signifikant). Ergebnisse: Die stärkste Expression des IR und LR fand sich in villösen (VT) und extravillösen Trophoblasten (EVT). Zusätzlich konnte auch in glandulären Epithelzellen der Dezidua die Expression des IR und LR nachgewiesen werden. Im Abortgewebe zeigten sich signifikante Unterschiede in der Expression des LR und IR in glandulären Epithelzellen der Dezidua (p=0,005) im Vergleich zu normalen Plazenten aus dem ersten Trimenon. Die Ergebnisse auf Proteinebene konnten hierbei auf mRNA Ebene bestätigt werden. Im Hinblick auf Molenschwangerschaften zeigte sich ebenso eine signifikant stärkere Expressionen des IR und LR in VT, EVT (jeweils p<0,001) und glandulären Epithelzellen der Dezidua (p=0,001) im Vergleich zu normalen Schwangerschaften. Schlussfolgerung: Die Mehrzahl der IR und LR wird auf Gewebe exprimiert, welches das Plazentawachstum steuert. Zudem ist die Expression des LR und IR stark hochreguliert in VT und EVT von Molenschwangerschaften mit einem hohen Stoffwechselumsatz. Weitere in vitro Versuche sind geplant, um den Einfluss des IR und LR auf die endokrine Kontrolle der Plazenta näher zu beleuchten.