Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P82
DOI: 10.1055/s-0029-1225156

Serumspiegel von Anti-Müller-Hormon zur Vorhersage des fetalen Geschlechts in der 12.–15. Schwangerschaftswoche – eine Pilotstudie

M Schmid 1, C Grimm 1, L Küssel 1, W Blaicher 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abt. für Geburtshilfe u. feto-maternale Medizin, Wien

Fragestellung: Das Anti-Müller-Hormon (AMH) spielt eine wichtige Rolle in der sexuellen Differenzierung. Die Bildung von AMH durch die Sertoli-Zellen führt bei männlichen Feten zur Rückbildung der Müllerschen Gänge, die sich bei Fehlen des Hormons zu Tuben und Uterus entwickeln. Wir haben untersucht, ob die AMH Serumspiegel der Mutter mit dem Geschlecht des Feten korrelieren. Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Pilotstudie wurde an unserem Zentrum 23 konsekutiven Patientinnen, die aus pränataldiagnostischer Indikation eine Chorionzottenbiospie (CVS) in der 12.-15. SSW erhielten, Blut abgenommen. Die AMH Serumspiegel im Blut der Mütter wurden untersucht und mit dem zytogenetischen Geschlecht der Feten korreliert. Ergebnisse: Die Karyotypisierung im Rahmen der CVS ergab 10männliche und 12 weibliche Feten. Ein Fetus mit Turner Syndrom wurde exkludiert. 5 Feten hatten ein Down-Syndrom, 1 Fetus eine balancierte Translokation. Der durchschnittliche AMH Serumspiegel bei Müttern mit weiblichen Feten war 2,30ng/ml (Standardabweichung 2,26) und bei Müttern mit männlichen Feten 2,56 (1,71). Der Unterschied im durchschnittlichen AMH Serumspiegel zwischen Müttern mit weiblichen und männlichen Feten war nicht signifikant (p=0,8). Es gab keinen signifikanten Unterschied im durchschnittlichen Gestationsalter der Feten beider Gruppen (p=0,9). Auch das durchschnittliche Alter der Mütter in beiden Gruppen zeigte keinen signifikanten Unterschied (p=0,3). Schlussfolgerung: In dieser Pilotstudie konnten wir keinen signifikanten Unterschied zwischen den AMH Serumspiegeln von Müttern mit weiblichen und Müttern von männlichen Feten zeigen. Eine Korrelation kann aber wegen der geringen Fallzahl nicht sicher ausgeschlossen werden und sollte im Rahmen einer Studie mit größerer Fallzahl evaluiert werden.