Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P81
DOI: 10.1055/s-0029-1225155

Der Einfluss von Opioiden auf die fetale Herzfrequenz im ersten Trimenon – eine Fall-Kontroll Studie

M Schmid 1, C Grimm 1, S Wirth 1, W Blaicher 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abt. für Geburtshilfe u. feto-maternale Medizin, Wien

Fragestellung: Opioide beeinflussen die basale Herzfrequenz, die Herzfrequenz-Variabilität und die Anzahl an Herzfrequenz-Akzelerationen bei reifen Feten. Wir haben untersucht ob ein Unterschied in der fetalen Herzfrequenz zwischen opiodabhängigen Müttern und gesunden Müttern ohne Medikamenteneinahme bereits im ersten Trimenon nachweisbar ist.

Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden 70 Einlingsschwangerschaften von opiodabhängigen Müttern aus dem Substitutionsprogramm mit 70 Einlingsschwangerschaften von gesunden Müttern ohne Medikamenteneinnahme nach Scheitelsteisslänge und Raucherstatus gematched. Die während eines Routine Ersttrimsterscreenings mittels B-Mode Ultraschall und simultanem PW-Doppler über mindestens 6 Zyklen gemessene fetale Herzfrequenz (FHF) wurde verglichen. Ergebnisse: Die durchschnittliche FHF bei opioidabhängen Müttern betrug 156,8 bpm (Standardabweichung 7,3) und 158,2 (6,3) in der Kontrollgruppe. Der Unterschied in der FHF zwischen den beiden Gruppen war nicht signifikant (p=0,2). In der Studiengruppe wurden 50% (35/7) mit Methadon, 31% (22/70) mit Buprenorphin und 19% (13/70) mit anderen Opioiden während der gesamten Schwangerschaft substituiert. Es gab einen signifikanten Unterschied im durchschnittlichen Alter (25,5 vs. 28,3 Jahre) zwischen den beiden Gruppen (p=0,03). Es gab keine signifikanten Unterschiede im durchschnittlichen Gestationsalter (p=0,9), der Parität (p=0,7), dem Body-Mass-Index (p=0,3) und der NT (p=0,5) zwischen den beiden Gruppen. Schlussfolgerung: Die chronische Einnahme von Opioiden hat keinen signifikanten Einfluss auf die FHF im ersten Trimenon. Weitere Studien sind notwendig um den Einfluss von Opioden auf andere Marker der fetalen Aktivität im ersten Trimenon zu untersuchen.