Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P74
DOI: 10.1055/s-0029-1225148

Bluttransfusionen peri- und postpartal bei Müttern und Neugeborenen an der Univ. Frauenklinik Wien

M Röthlisberger 1, M Kurz 2, R Lehner 1, D Kraushofer 1, N Pateisky 1
  • 1Med. Univ. Wien – Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien
  • 2Universitätsklinik für Transfusionsmedizin, MUW

Fragestellung: Bluttransfusionen nach der Geburt sind Komplikationen, deren Inzidenz durch besseres postpartales Management gesenkt werden könnte. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob alle transfundierten Frauen wirklich einen Hämoglobin- oder Hämatokritwert hatten, der eine Transfusion nötig gemacht hätte. Die häufigsten Ursachen für Bluttransfusionen bei Frauen und Kindern nach der Geburt sowie die Veränderungen von Hämoglobinwert und Hämatokrit werden dargestellt. Gleichzeitig wird eine Korrelation zwischen mütterlicher Erkrankung und kindlicher Transfusion gesucht. Methodik: Die Analyse umfasst alle postpartalen mütterlichen und kindlichen Transfusionen von Erythrozytenkonzentraten und Fresh Frozen Plasma im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien in den Jahren 2003–8 mithilfe von Daten, die im Rahmen des klinischen Routinebetriebs erhoben wurden. Die Werte der Betroffenen werden mit denen anderer Frauen verglichen, die ihr Kind in den gleichen Jahren zur Welt gebracht haben. Außerdem werden die pH- und APGAR-Werte von Kindern, die Erythrozytenkonzentrate bekommen haben, mit denen anderer Neugeborener verglichen, die in den gleichen Jahren zur Welt gekommen sind. Ergebnisse: Im Anschluss wird die Frage diskutiert, bei welchen Krankheitsbildern es sinnvoll ist, Bluttransfusionen zu geben, und für welche Krankheitsbilder kein Nutzen erkennbar ist. Es wurden 344 Blutkonserven in den Jahren 2003–08 verabreicht. Die häufigsten mütterlichen Indikationen waren Atonie, postpartale Hämorrhagie, Plazenta Prävia und Hämorrhagien bei Durchführung einer Sectio caesarea. 241 EK wurden an der NICU transfundiert. Die häufigsten Indikationen waren postpartale Anämien aufgrund der Frühgeburtlichkeit. Schlussfolgerung: Es ist dies die erste Arbeit, die versucht, einen möglichen Zusammenhang dieser Indikationen herzustellen.