Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P73
DOI: 10.1055/s-0029-1225147

Pränatale Diagnose Klumpfuß

C Radler 1, A Meyers 1, R Burghardt 1, JE Herzenberg 1, F Grill 1
  • 1Orthopädisches Spital Speising, Wien

Fragestellung: Trotz vieler Studien zur Ultraschalldiagnostik des Klumpfußes ist nicht bekannt, ob Mütter die pränatale Diagnose dieser Fehlstellung wünschen oder wie sie diese erleben. Methodik: Patienten, geboren zwischen 2000 und 2007, die in einem der beiden teilnehmenden Zentren (Zentrum 1 USA, Ostküste; Zentrum 2 Wien) aufgrund eines Klumpfußes behandelt worden sind, wurden inkludiert. Als Ausschlusskriterien wurden Multiparität, Syndromassoziation und genetische Auffälligkeit definiert. Ein Umfragebogen bestehend aus den folgenden drei Fragen wurde an 401Mütter der Patienten gesandt: (1) Hatten Sie eine Ultraschalluntersuchung vor der Geburt Ihres Kindes? (2) Hat eine Ihrer Ultraschalluntersuchungen einen Klumpfuß gezeigt? (3) Wann hätten Sie es bevorzugt über den Klumpfuß Ihres Kindes zu erfahren? Die letzte Frage war mit vor oder nach der Geburt zu beantworten. Der Fragebogen bat die Möglichkeit Kommentare zu hinterlassen. Ergebnisse: Es wurden 105 Fragebögen im Zentrum 1 und 115 im Zentrum 2 retourniert. Die Detektionsrate im Zentrum 1 betrug 60% verglichen mit 25% in Zentrum 2. Insgesamt bevorzugten 74% der Mütter die pränatale Diagnose und 24% die postnatale. Alle 62Mütter im Zentrum 1 mit einem positiven Ultraschall (US) bevorzugten die pränatale Diagnose. Von den 42Müttern mit negativem US hätten sich 74% eine pränatale Diagnose gewünscht, 24% bevorzugten die postnatale Diagnose und 2% konnten sich nicht entscheiden. Von den 29Müttern im Zentrum 2 mit positivem US bevorzugten 90% die pränatale Diagnose. Von den 86Müttern mit negativen US hätten sich 50% eine pränatale Diagnose gewünscht, 45% bevorzugten die postnatale Diagnose und 5% konnten sich nicht entscheiden. Die Kommentare zeigten, dass Mütter die eine pränatale Diagnose bevorzugten, die Zeit zur Vorbereitung und Informationsbeschaffung schätzten, wobei viele von ihnen detailliertere Informationen bei der Diagnosestellung wünschten. Mütter die eine postnatale Diagnosestellung bevorzugten, befürchteten dass die pränatale Diagnose das Erlebnis der Schwangerschaft getrübt hätte. Schlussfolgerung: Viele Klumpfüße blieben im Ultraschall unentdeckt, besonders im Einzugsgebiet von Zentrum 2. Mütter in den Vereinigten Staaten scheinen eine vorgeburtliche Diagnose mehr zu schätzen, was mit Unterschieden im Gesundheitssystemen zusammenhängen dürfte. Detaillierte Informationen über den Klumpfuß und dessen Behandlung sollten bei der Diagnosestellung zugänglich gemacht werden.