Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P69
DOI: 10.1055/s-0029-1225143

Methotrexat-Therapie bei Plazenta increta – ein Fallbericht

AK Morr 1, M Rehn 1, M Krockenberger 1, J Dietl 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Würzburg, Würzburg

Hintergrund: Implantationsstörungen der Plazenta treten mit einer Häufigkeit von ca. 1:2500 Geburten auf. Eine steigende Inzidenz als Folge von Endo- und Myometriumsschäden nach vorausgegangenen operativen Eingriffen am Uterus ist zu verzeichnen. Fallbericht: Wir berichten über eine 34-jährige II Gravida I Para, in deren Vorgeschichte bei einem Abort in der 15. SSW zweimal eine Kürettage erfolgte und in der folgenden Schwangerschaft nach vorzeitigem Blasensprung in der 26. SSW und zunächst stabilem geburtshilflichem Verlauf mit 30+6 SSW bei muttermundswirksamer Wehentätigkeit und Fußvorfall eine sekundäre Sektio caesarea durchgeführt wurde. Hierbei ließ sich die Plazenta nur erschwert in Fraktionen gewinnen. Im Fundusbereich mit Übergang zum linken Tubenwinkel zeigte sich eine 8×12cm große Aussackung der Uteruswand mit Gefäßinjektionen an der Oberfläche und in diesem Bereich adhärenten Plazentaanteilen. Wegen der Gefahr der Perforation wurde auf eine forcierte Kürettage verzichtet und bei fehlender Möglichkeit des organerhaltenden Absetzens des Befundes wurden raffende Nähe im Bereich der Aussackung gesetzt. Postoperativ erhielt die Patientin einmalig 50mg Methotrexat i.v. Darunter kam es im Verlauf von sieben Wochen zu einem Abfall der HCG-Werte unter die Nachweisgrenze. Postpartal ließ sich sonographisch anfangs ein intramural/intracavitär gelegenes, vaskularisiertes Areal nachweisen, welches im Verlauf nicht mehr perfundiert und größenregredient war. Bei klinischer Beschwerdefreiheit und negativen HCG-Werten wurde ein expektatives Vorgehen gewählt. Schlussfolgerung: Implantationsstörungen der Plazenta gehen vor allem aufgrund von Blutungen mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität einher. Oft stellt die Hysterektomie die vorangige Therapieoption dar. In einzelnen Fallberichten wird mit dem Ziel des Fertilitätserhaltes ein erfolgreicher konservativer Therapieversuch mit Methotrexat beschrieben.