Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P65
DOI: 10.1055/s-0029-1225139

Anthropometrische Differenz der Kopf-Schulter-Ratio bei Neugeborenen diabetischer Mütter und Gebärender mit normaler Glucosetoleranz

A Lenz 1, C Brunner 1, P Husslein 1, R Lehner 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, Wien

Fragestellung: In der Literatur finden sich wiederholt Berichte über Unterschiede in der Kopf-Schulter-Ratio zwischen Neugeborenen diabetischer Mütter und Frauen mit normaler Glucosetoleranz, welche für das erhöhte Risiko einer Schulterdystokie bei Diabetikerinnen verantwortlich sein sollen. Diese Annahme mag zu einer erhöhten Sectiorate bei Frauen, die an Diabetes leiden, führen. In einer neueren Studie mit kleiner Fallzahl (n=67) wurde jedoch festgestellt, dass sich bei strikter Blutzuckereinstellung die Kopf-Schulter-Ratio von Kindern diabetischer Mütter denen gesunder Kontrollen anpasst. Ziel dieser Studie ist es daher an einer großen Patientenzahl einen fraglichen signifikanten Unterschied hinsichtlich der Kopf-Schulter-Ratio bei Neugeborenen diabetischer Mütter und von Kontrollen mit normaler Glucosetoleranz zu untersuchen. Methodik: Für die vorliegende Fall-Kontroll-Studie wurden nach Durchführung eines Chart-Reviews aller Gestationsdiabetikerinnen, die zwischen 1.1.2004 und 30.6.2008 an der Wiener Universitätsklinik für Frauenheilkunde von einem Einling entbunden wurden, die passenden Kontrollen nach maternalem Alter, Gestationsalter bei Entbindung und Geburtsgewicht gematched. Fälle und Kontrollen wurden mittel Student's T-Test verglichen, wobei P<0,05 als signifikant angesehen wurde. Ergebnisse: 768 Fälle und ebenso viele Kontrollen wurden in die Studie eingeschlossen. Hinsichtlich der Kopf-Schulter-Ratio konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen festgestellt werden (P 0,14). Makrosome Kinder (Geburtsgewicht >4000g) wurden zusätzlich einer gesonderten Analyse zugeführt, wobei sich ebenfalls kein signifikanter Unterschied zwischen Fällen und Kontrollen zeigte (P 0,23). Schlussfolgerung: Da hinsichtlich der antropometrischen Daten der Kopf-Schulter-Ratio zwischen den Kindern von Müttern mit Gestationsdiabtes und solchen mit normaler Glucosetoleranz kein signifikater Unterschied festgestellt werden konnte, darf angenommen werden, dass bei Gestatiosdiabetikerinnen hinsichtlich der Wahl des Geburtsmodus das gleiche Management wie bei stoffwechselgesunden Frauen zur Anwendung kommen kann.