Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P63
DOI: 10.1055/s-0029-1225137

YOUNG MUM – Teenager werden Mütter im Krankenhaus Göttlicher Heiland

H Lass 1, K Lindner 1, O Preyer 1, U Reim-Hofer 1, A Mayer 1
  • 1Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Krankenhaus Göttlicher Heiland, Wien

Fragestellung: Alleine im Jahr 2007 haben laut Statistik Austria in Österreich 2723 Teenager ein Kind geboren, dies entspricht 3,6% aller Geburten. Diese Rate ist im Vergleich zu den USA(5,1%) niedrig, aber höher als der europäische Durchschnitt(2,5%) und somit von besonderer Bedeutung da laut dem in regelmäßigen Abständen erscheinenden WHO Report die Rate an maternalen und fetalen Komplikationen (Morbidität als auch Mortalität) bei Teenagern deutlich erhöht ist. Bereits seit dem Jahr 2003 wird an der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Göttlicher Heiland Teenager-Schwangerschaften eine besondere Bedeutung geschenkt und diese jungen Frauen im Rahmen des YOUNG MUM Projekts (ehemals BABYDOLL) betreut. Wie wirkt sich aber diese altersspezifische Betreuung im Hinblick auf Geburtsmodus, maternale und fetale Morbidität aus? Methodik: Es wurden die Daten der Jahre 2003 bis 2008 retrospektiv erhoben. Ergebnisse: In dieser Zeit fanden über 5600 Kontakte zu Teenagern mit Fragen bzgl. Schwangerschaft statt, 687 schwangere Teenager wurden über die gesamte Schwangerschaft oder zumindest über Teile der Schwangerschaft betreut, 435 schwangere Teenager wurden an unserer Abteilung entbunden. Hierbei waren zwei Patientinnen 14 Jahre, 32 waren 15 Jahre, 53 Patientinnen 16 Jahre, 77 Patientinnen 17 Jahre bei der Geburt, 271 Patientinnen waren älter als 17 Jahre. Die Sectiorate in der Young Mum Gruppe war 18%, verglichen mit der durchschnittlichen Sectiorate von 24,9% an unserer Abteilung.

Im Jahr 2008 zeigte sich in der Young Mum Gruppe eine Sectiorate von 19% (durchschnittliche Sectiorate 25,5%) und eine Vakuum-Extraktionsrate von 8,9% (durchschnittlich 7,7%). Die Rate an azidotischen Kinder(NApH <7,10) war in der Young Mum Gruppe 2,5% gegenüber von 3,2% in der Durchschnittsgruppe. Deprimierte Kinder (APGAR <7 nach 5min) zeigten sich in 0% verglichen mit 0,5% in der Durchschnittsgruppe.

Schlussfolgerung: Die Gruppe der gut betreuten Teenagerschwangeren zeigte in unserem Projekt keine erhöhte Rate an Schnittenbindungen und auch die maternale und fetale Morbidität zeigte in beiden Gruppen ähnliche Werte. Die Sectiorate war sogar in der Young Mum Gruppe deutlich niedriger als in der Durchschnittsgruppe. Somit scheint das Kollektiv der schwangeren Teenager bei optimaler Betreuung keine Risikopopulation darzustellen, wobei sicherlich darauf hinzuweisen ist, dass das Durchschnittsalter bei unserer Young Mum Gruppe bei 17,7 Jahren lag und daher schon im oberen Bereich des Alters für Teenagerschwangerschaften anzusiedeln ist.