Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P55
DOI: 10.1055/s-0029-1225129

Einfluss des kindlichen Geschlechts auf das Frühgeburtsrisiko bei dichorialen Zwillingen nach spontaner Konzeption

K Klein 1, A Weghofer 1, M Stammler-Safar 1, E Krampl-Bettelheim 1, C Worda 1
  • 1Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien

Fragestellung: Die Inzidenz der Frühgeburt ist trotz des medizinischen Fortschrittes über die letzten Jahrzehnte gestiegen. Ziel dieser Studie ist zu evaluieren, ob das kindliche Geschlecht einen Einfluss auf das Frühgeburtsrisiko bei dichorialen Zwillingsschwangerschaften nach spontaner Konzeption hat. Methodik: Von 239 konsekutiven dichorialen Zwillingsschwangerschaften der Mehrlingsambulanz nach spontaner Konzeption wurden 125 Schwangerschaften, die aufgrund von Blasensprung oder unhemmbaren Wehen nach Schwangerschaftswoche 24+0 und vor Schwangerschaftswoche 37+0 entbunden haben, inkludiert. Der Einfluss des kindlichen Geschlechts, vorangegangener Frühgeburten, des mütterlichen Alters, des Body-Mass-Index, von Rauchen und Parität auf das Gestationsalter bei Geburt wurden evaluiert. Ergebnisse: Eine Regressionsanalyse zeigte, dass die Assoziation des kindlichen Geschlechts mit spontaner Frühgeburt statistisch signifikant war (p=0,04). Vorangegangene Frühgeburt, mütterliches Alter, Body-Mass-Index, Rauchen, und Parität hatten in diesem Kollektiv keinen Einfluss auf die Frühgeburtlichkeit. Frauen mit ein oder zwei männlichen Feten wurden häufiger vor Schwangerschaftswoche 34+0 entbunden als Zwillingsschwangere mit zwei weiblichen Feten (48% vs. 43% vs. 21%, p=0,04). Schlussfolgerung: Das kindliche Geschlecht scheint ein unabhängiger Risikofaktor für die spontane Frühgeburt bei dichorialen Zwillingen nach spontaner Konzeption zu sein. Zwillingsschwangerschaften mit einem oder zwei männlichen Feten haben ein höheres Frühgeburtsrisiko als solche mit zwei weiblichen Feten.