Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P48
DOI: 10.1055/s-0029-1225122

Idiopathischer prämaturer intrauteriner Verschluss des Ductus arteriosus: Ein Fallbericht

S Jerabek-Klestil 1, A Ramoni 1, U Schweigmann 2, G Reiter 2, M Christian 1
  • 1Department für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck
  • 2Department für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck

Fragestellung: Bei einer 33-jährigen II G 0 P, die in der 41. SSW bei tachykardem CTG zugewiesen wurde, fand sich im Ultraschall ein stark hypertrophierter und vergrößerter rechter Ventrikel des Feten. Biometrie und Fruchtwassermenge waren normal, das Kind wurde auf 3260g geschätzt. Methodik: Die Echokardiopgrafie zeigte eine sehr geringe Öffnungsbewegung und drittgradige Insuffizienz der Trikuspidalklappe mit einem Druckgradient von mindestens 100mmHg. Auffallend war, dass sich der Ductus arteriosus nicht darstellen ließ. Ergebnisse: Bei Verdacht auf prämaturen Ductusverschluss entschied man sich umgehend zur Entbindung mittels Sectio. Es wurde ein vitaler Knabe mit 3320g, 50cm, NapH 7,37, NvpH 7,42, Apgar 9/10/10 geboren und umgehend von Kinderkardiologen und pädiatrischen Intensivmedizinern versorgt. Bei der echokardiopgraphischen Untersuchung konnte der Verdacht auf vollständigen Verschluss des Ductus arteriosus bestätigt werden. Nachdem die Anamnese bezüglich Einnahme nichtsteroidaler Antiphlgoistika (NSAIDs) in der Schwangerschaft negativ ist, muss von einem idiopathischem Ductusverschluss ausgegangen werden. Schlussfolgerung:

Während Verschlüsse des Ductus arteriosus durch NSAIDs wohl bekannt und dokumentiert sind, finden sich in der Literatur nur selten Fälle eines idiopathischen Ductusverschlusses. Ein schnelles Herbeiführen der Geburt des Kindes essentiell. Durch Abfall des pulmonalen Gefäßwiderstandes post partum wird der hohe rechtsventrikuläre Afterload, welcher durch den verschlossenen Ductus entstanden war, sofort verringert. Somit kann sich das kindliche Herz adaptieren und es ist von einer guten Prognose auszugehen. Auch bei unauffälligem Organscreening können sich in der Zeit bis zur Geburt Pathologien am kindlichen Herzen entwickeln. Dementsprechend sollte diesem Organ bei jeder Ultraschalluntersuchung Aufmerksamkeit gewidmet werden, so dass bei auffälligem Befund das Kind unmittelbar nach der Geburt von einem kinderkardiologisch versierten Team versorgt werden kann.