Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P44
DOI: 10.1055/s-0029-1225118

Case Report: Listeria monzytogenes Infektion einer Schwangeren in der 18ten Schwangerschaftswoche

H Husslein 1, S Hinterberger 1, H Leipold 1, S Szalay 1
  • 1LKH-Klagenfurt, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe

Abstract: Eine Schwangere mit Migrationshintergrund (Afrika) in der 17+5 Schwangerschaftswoche (SSW) wurde an der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe des LKH Klagenfurt wegen Fieber bis 39,3°C, Kopfschmerzen und allgemeinem Krankheitsempfíndens vorstellig. Das Zugangslabor zeigte ein erhöhtes CRP (7,2mg/dl) sowie erhöhte Leberparameter. In der sonografischen Untersuchung war der Fetus der SSW entsprechend morphologisch unauffällig. Oberbauchsonografie sowie Lungenröntgen zeigten keine pathologischen Veränderungen. Aufgrund eines, durch den Neurologen vermuteten Meningismus wurden eine Liquorpunktion sowie ein MR des Schädels angeordnet. Die erhobenen Befunde waren ebenfalls unauffällig. Tuberculose wurde mittels Quantiferon TB Goldtests ausgeschlossen. Am dritten Tag der stationären Behandlung lag das Ergebnis der Blutkultur vor, welche eine Infektion mit Listeria monozytogenes zeigte. Es wurde eine Therapie mit Ampicillin 3×4g i.v. für 14 Tage begonnen. Am 6. Tag der Antibiotikatherapie wurde die Blutkultur wiederholt, welche ein negatives Ergebnis zeigte. Zu diesem Zeitpunkt war die Patientin bereits subjektiv Beschwerde- und Fieberfrei. Während der Schwangerschaft wurden neben dem Organscreening in der 21 SSW monatliche Ultraschallkontrollen durchgeführt. In der 39 SSW wurde eine primäre Schnittentbindung bei Zustand nach zweimaliger Sectio durchgeführt. Fruchtwasser, Eihäute, Plazenta, fetales Nabelschnurblut und kindliche Abstriche wurden mittels Kultur untersucht und brachten ein unauffälliges Ergebnis. Die kindlichen Untersuchungen sowie ein Ultraschall des kindlichen Gehirns zeigten unauffällige Befunde. Durch die frühzeitige Diagnose und dadurch rechtzeitige Therapie der Listerieninfektion konnten die, in der Literatur beschriebenen, schweren fetalen Schädigungen bis hin zum intrauterinen Fruchttod verhindert und Mutter und Kind gesund entlassen werden