Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P43
DOI: 10.1055/s-0029-1225117

Nebenwirkungen von Phytoöstrogenen: eine Meta-Analyse prospektiv-randomisierter Studien

C Tempfer 1, G Fröse 1, EK Bentz 1, G Heinze 1, L Hefler 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien, Wien

Fragestellung: Phytoöstrogene werden als Alternative zur Hormonersatztherapie in der Behandlung klimakterischer Beschwerden eingesetzt. Phytoöstrogene sind schwache Östrogenagonisten. Die Rate an Nebenwirkungen und die onkologische Sicherheit von Phytoöstrogenen sind unbekannt. Methodik: Meta-Analyse von Nebenwirkungen bei Frauen unter Phytoöstrogenen im Vergleich zu Plazebo oder keiner Behandlung in prospektiv-randomisierten Studien (RCTs) nach dem fixed-effects-Modell. Ergebnisse: Wir identifizierten 174 RCTs mit 9629 Teilnehmerinnen. Nebenwirkungen wurden in 92/174 RCTs berichtet. Die Inzidenz von Nebenwirkungen bei Frauen unter Phytoöstrogenen und Kontrollen betrug 2019/5502 (36,7%) und 1824/4806 (38,0%) (p=0,2; Incidence Rate Ratio [IRR] 1,01; 95% Konfidenzintervall [KI] 0,95–1,08). Im Vergleich verschiedener Nebenwirkungskategorien fanden wir signifikant höhere Raten an gastrointestinalen Nebenwirkungen (p=0,003; IRR 1,28; 95% KI 1,08–1,50), nicht jedoch gynäkologischen (IRR 0,94; 95% KI 0,74–1,20), muskuloskelettalen (IRR 1,20; 95% KI 0,94–1,53), neurologischen (IRR 0,91; 95% KI 0,70–1,19) und unspezifischen Nebenwirkungen (IRR 0,95; 95% KI 0,88–1,03). Innerhalb der Nebenwirkungskategorien fanden wir keine erhöhten Raten von malignen Erkrankungen bei Frauen unter Phytoöstrogenen. Insbesondere waren die Raten von onkologisch relevanten hormonabhängigen Nebenwirkungen wie Endometriumhyperplasie, Endometriumkarzinom und Mammakarzinom bei Frauen unter Phytoöstrogenen nicht erhöht. Schlussfolgerung: Unter der Einnahme von Phytoöstrogenen besteht ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Beschwerden, jedoch kein erhöhtes Risiko für hormonabhängige Nebenwirkungen wie Endometriumhyperplasie, Endometriumkarzinom und Mammakarzinom.