Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P41
DOI: 10.1055/s-0029-1225115

Reduktion der anti-Trophoblast-Antikörper-Aktivität und erfolgreicher Schwangerschaftsverlauf mittels polyvalenter Immunglobulingaben bei rezidivierenden Spontanaborten

N Rogenhofer 1, F Sili 1, M Vogel 1, K Friese 1, C Thaler 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Ludwig-Maximilians-Universität München Großhadern, München, Deutschland

Einleitung: Wir konnten zeigen, dass Patientinnen mit rezidivierenden Spontanaborten (RSA) gehäuft anti-Trophoblast-Antikörper produzieren (ESHRE 2007). Mehreren Studien geben Hinweise, wonach die Therapie mit polyvalenten Immunglobulinen (i.v. IgG) den Schwangerschaftsverlauf von RSA-Patientinnen günstig beeinflussen kann. Wir konnten zeigen, dass anti-Trophoblast-Antikörper von RSA-Patientinnen durch Koinkubation mit polyvalenten Immunglobulinen supprimiert werden (DGGG 2008). Im Rahmen der hier gezeigten Kasuistik haben wir bei einer RSA-Patientin mit deutlich positivem anti-Trophoblast-Antikörper-Nachweis untersucht, ob sich mittels i.v. IgG Gaben ab der Frühgravidität der Schwangerschaftsverlauf positiv beeinflussen lässt und wie sich darunter die anti-Trophoblast-Aktivität verändert. Material und Methoden: Bei dieser 31J, G3 P1, mit sekundären RSA (Aborte jeweils in der 6. Schwangerschaftswoche (SSW) mit positiver Herzaktion) war die umfassende Abklärung auf etablierte RSA-Ursachen ergebnislos geblieben. Lediglich der Nachweis von anti-Trophoblast-Antikörpern war mit 56% deutlich positiv. Diese Bestimmung erfolgte durchflusszytometrisch (FACS-Scan, Beckton Dickinson, Heidelberg) mittels der Chorio ncarcinom-Zell-Linie JEG3, wobei ein positiver cut-off von 47% durch das 97,5% Konfidenzintervall eines Kontrollkollektivs gesunder Schwangerer definiert wurde (47%) (Olivares et al., Biol Reprod. 2002 Oct;67(4):1211–7). Im Rahmen eines Heilversuchs wurde ab der 9. bis zur 32. SSW alle 3 Wochen 0,2g/Kg KG i.v. IgG (Gammagard SD) appliziert. Im Schwangerschaftsverlauf wurde die anti-Trophoblast-Aktivität jeweils vor und nach i.v. IgG Gabe bestimmt. Ergebnisse: Während der Schwangerschaft betrug die anti-Trophoblast-Aktivität vor den ivIgG Applikation zwischen 50,7% und 72,3% (Durchschnitt 59,9%). Die Aktivitäten nach der Therapie lagen zwischen 27,6% und 65,4% (Durchschnitt 45,1%). Im Rahmen der ivIgG Gaben zeigte sich eine signifikante (p=0,0038) Reduktionen der anti-Trophoblast-Aktivität von zwischen 9,2% und 48,6% (Durchschnitt 24,2%). Die Schwangerschaft verlief bis heute (31.1.09) komplikationslos und das fetale Wachstum entwickelte sich perzentilengerecht. Schlussfolgerung: Im Rahmen dieser Kasuistik konnte die vorliegende anti-Trophoblast-Antikörper-Aktivität als einzige Besonderheit im Rahmen der RSA-Diagnostik festgestellt werden. Der Heilversuch mit 3-wöchigen ivIgG -Gaben führte zur signifikanten Reduktion der anti-Trophoblast-Aktivität. Die Schwangerschaft entwickelte sich komplikationslos.