Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P38
DOI: 10.1055/s-0029-1225112

Transmigration von verschiedenen Ureaplasma Serovaren durch die Chorio-Amnionmembrane, ein in vitro Modell

L Petricevic 1, T Stiedl 2, J Spergser 2, R Rosengarten 2, A Witt 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien, Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin
  • 2Veterinärmedizinische Universität Wien, Institut für Bakteriologie, Mykologie und Hygiene.

Fragestellung: Ureaplasmen sind die meist isolierte Keime aus der Vagina. Diese Keime gelangen über den Gebärmutterhals in den Bereich zwischen Plazenta und Chorio-Amnionmembrane, und könnten nach Angaben einiger Autoren für vorzeitige Wehen oder vorzeitigen Blasensprung verantwortlich sein. Der Mechanismus einer vorzeitigen Beendigung der Schwangerschaft, und der Entstehung einer Intaruterine Infektion mit Ureaplasmen ist bis dato noch nicht restlos geklärt. Ziel dieser Studie war festzustellen, welche Ureaplasma Serovaren und wie schnell sie die amniotische Membrane durchdringen können. Methodik: Chorioamniotische Membrane wurden mittels elektivem Kaiserschnittes bei Frauen vor oder am Termin gewonnen. Diese Membrane wurden in steriler physiologischer Kochsalzlösung gewaschen, und auf das Ende von Glasröhren, welche der Amnion Seite zum Lumen zugewandt sind, angebracht. Die Glasröhren, welche der „kindlichen Seite“ entsprachen, wurden mit 5ml der Pufferlösung befüllt und verschlossen. Anschließend wurde die Chorionseite jedes einzelnen Zylinders in eine Suspension von Ureaplasma Serovaren eingetaucht und nach 10 Sekunden in eine Glaswanne mit 535ml Pufferlösung, welche die die „mütterliche Seite“ darstellen, gehängt. Zum Nachweis einer Transmigration wurde der Puffer aus den Glasröhren nach 12, 24 und 48h entnommen und bei 37°C für drei Tage inkubiert. Ein Farbumschlag des Mediums von gelb nach rot diente dabei als Indikator für ein positives Wachstum von Ureaplasma sp. Folgende Ureaplasma Serovaren wurden getestet: U. urealyticum (T960T), U. urealyticum Subtyp 1 (V8881), U. urealyticum Subtyp 2 (V8882), U. parvum ser. 1 (AKH34), U. parvum ser. 3 (ATCC 27815T), (M14), (V397), und U. parvum ser. 6 (AKH6a). Ergebnisse: Es zeigte sich, dass innerhalb dieser Zeit nicht nur ein Überleben der Isolate im Puffer zu beobachten war, sondern auch ein Wachstum statt fand. Die Zellzahl von Ureaplasmen bewegte sich zwischen 105 und 107 colour changing units pro Milliliter (ccu/ml). Damit konnte eine ständige Präsenz der Ureaplasmen-Isolate auf der „mütterlichen Seite“ sichergestellt werden. Gleichzeitig zeigte sich jedoch auch, dass unter den gewählten experimentellen Bedingungen keines der Isolate in der Lage war, die Aminomembranen zu durchdringen. Schlussfolgerung: Diese Untersuchung zeigt, dass die Ureaplasmen mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Transmigrationseigenschaft durch die intakte Chorio-Amnionmembrane besitzen und eventuell durch diesen Mechanismus nicht zu schlechten Schwangerschaftsoutcome führen können. Zahlreiche Autoren behaupten, dass die Ureaplasmen spp. als meistisolierte Keime aus dem Vaginalabstrich und deren Nachweis in der Plazenta für vorzeitigen Wehen und einem vorzeitigen Blasensprung verantwortlich sein können. Um die Pathomechanismen der Ureaplasma Infektion und einen eventuellen Einfluss auf eine vorzeitige Beendigung der Schwangerschaft besser zu verstehen werden noch weitere Studien notwendig sein.